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Sachen gekocht werden, da verlegt es Einem oft den Athem. Die Mischung wird vorn Gürtler hergestellt, und die Arbeiterinnen müssen dabeistehen. Hauptsächlich wird das Aluminium in der Weise bearbeitet, damit es schön weiß wird. Da müssen die Arbeiterinnen auch in diese sehr heiße Flüssigkeit die Hände hineinstecken, denn wenn die Flüssigkeit nur etwas abgekühlt ist, nützt sie schon nichts mehr.

Vorsitzende: Hat das für die Haut schlimme Folgen?Experte Benesch: Ja, sie wird roth. Ich weiß übrigens von dieser Arbeit nicht viel, weil ich bei diesem Artikel nicht gearbeitet habe. Es sind das meist ärarische Arbeiten, die kommen nur zu bestimmten Zeiten und dauern acht bis vierzehn Tage.

Vorsitzende: Was für Folgen hat die Ausdünstung? Experte Benesch: Es kommen Ohnmachtsfälle vor. Wir haben auch eine Ver- nicklerei. Der Unternehmer hat es vorgezogen, dort eine Frau zu beschäftigen, weil die billiger kommt; sie hat es aber nicht verstanden, die Gegenstände zu behandeln, wie sie dieselben in's Bad hineinhängen muß, und wie der Strom circulirt, und so hat sie auf den Händen eine nässende Flechte bekommen. Diese Frau hätte auch heute hier erscheinen sollen, sie fürchtet sich aber. Sie ist schon zweimal im Spital gewesen, jetzt arbeitet sie wieder; wir haben erklärt, daß, wenn der Unternehmer die Frau weggibt, wir Alle aus der Arbeit treten.

Vorsitzende: Kommt eine solche Arbeit oft vor? Experte Benesch: Der Herr hat das abgestellt, jetzt ist ein männlicher Arbeiter beschäftigt, derselbe wird nicht krank, weil er die Arbeit gelernt hat. Man muß sich aber jedesmal, so oft man mit der Hand in das Bad hinein­fährt, gut abwaschen.

Vorsitzende: Ist solchen Frauen, die in anderen Umständen waren, auch irgend ein Unglück passirt? Exp. Benesch: Das kann ich nicht sagen, weil wir nur eine verheiratete Frau haben, und diese hat während der vier 'Jahre, als ich dort war, nur einmal ein Kind gehabt. Dieses Kind lebt und ist, so viel ich weiß, gesund. (Ueber weiteres Befragen.) Die Arbeiterinnen verdienen zwischen fl. 4, 4'50 und 5, das ist Wochenlohn; Stücklohn gibt es nur bei den Männern. Sie verdienen in der stillen Zeit ebensoviel, ausgesetzt wird nicht. Ausgaben für Material haben die Arbeiterinnen nicht zu machen. Ueberstunden kommen nur hie und da in der strengen Zeit vor, da werden sie nach der Stunde bezahlt. Abzüge und Strafen kommen nicht vor. Arbeit wird nicht außer Hause gegeben.

Vorsitzende: Wie lange dauert es, daß Ueberstunden gemacht werden? Exp. Benesch: Zu Weihnachten dauert es längere Zeit. Wir arbeiten zehn Stunden, und dann wird eine Ueberstnnde gemacht. Zu Mittag ist eine einstündige Pause. Während der Frühstückspause, sowie auch Zur Jause können sich die Leute vom Kalkstaube reinigen.- Sie thun das aber nicht, wenn man es ihnen auch sagt. An Sonntagen wird nicht gearbeitet, an Feiertagen vielleicht nur zweimal im Jahre,' da wird einen halben Tag gearbeitet. Die Saison ist von October bis März. Kündigung ist nach Vereinbarung, eine Arbeitsordnung befindet sich in der Fabrik. Austreten kann man jeden Samstag, bei der Stückarbeit kann man gehen, sobald die Arbeit vollendet ist.

Dr. Ofner: Bekommen Sie die Arbeitsordnung in die Hand? Exp. Benesch: Nein, das würde nicht geduldet werden. »

Vorsitzende: Würde man es wissen ? Exp. Benesch: Gewiß. Das Arbeitslocal, wo die Frauen arbeiten, hat acht hohe Fenster, und es sind im Ganzen 14 Arbeiter, 6 Frauen und 2 Hilfsarbeiter drin. Gelüftet wird durch die ganze Nacht. Die Reinigung besorgen die Hilfsarbeiter, sie spritzen auf und kehren aus. Die Wände werden nicht abgekehrt, geweißt wurde erst kürzlich; seit ich im Betriebe bin, war das das erste Mal. Es