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die Frauen mehr heraus aus ihrem stillen, natürlichen Wirkungskreise; theils Noth, theils der erwachende Wille zu eigener That trieben die Frau an, nicht mehr wie bisher unter dem Schutze des Mannes, sondern selbstständig in den Kampf zu treten, und überall sehen wir die Frauen eintreten in die Reihen der arbeitenden Männer, um dort mit zwar wenig materiellem Erfolge, aber um so grösserer Zähigkeit und Ausdauer und mit eisernem Fleisse ihre Position und damit ihre Existenz zu erhalten.

Die moderne Zeit mit ihren immensen Errungen­schaften, mit ihrem Dampfe, mit ihrer Elektricität hat nicht nur Handel und Gewerbe total verändert, sondern von der gewaltigsten aller Revolutionen wurde auch das sociale Leben als solches erfasst, aus seinen stillen Bahnen gedrängt, und in Sturm und Drang suchte und sucht es nun neue Formen, neues Leben.

Ebenso wie Handel und Gewerbe hat auch die Familie in dem Wirkungskreise der einzelnen Mitglieder eine gewaltige Umwälzung erfahren. Während der Mann früher allein seinem Gewerbe Vorstand, während die Frau für sein und seiner Kinder Leben und Bequemlichkeit sorgte, für ihre Familie kochte, buk und wusch, spann und webte, strickte, ja Lichter und Seife bereitete, hat heute die Industrie der Frau diese Thätigkeit abgenommen und ihr das Schaffen scheinbar erleichtert. Während die Frau früher in ihrer stillen Häuslichkeit durch Be­schaffung häuslicher Bedürfnisse sorgen und so zum Wohlstände der Familie beitragen konnte, hat die moderne Zeit dies total verändert und tausende dieser