Faden durch alle Erwerbsarten des Weibes zieht, so mag sie als eine Illustration des Folgenden hier-erwähnt sein; es wird ja vor Allem aus der Differenz des Lohnbetrages von Mann und Weib auf die Minderwertigkeit der Frauenarbeit selbst geschlossen ein Schluss, dessen Richtigkeit gewiss zu bezweifeln ist. Dass es den Fabriksherren besser passt, eine Frau, die um jeden Preis für sich und ihr Kind sich zur Arbeit anbietet, zu verwenden, als den Mann mit seinen höheren Ansprüchen, ist ja erklärlich. Wie aber verhält es sich mit dem Sanitäts-, wie vor Allem mit dem Humanitäts­standpunkt dieser Frage? Dieser entrollt uns ein so trostloses, so beschämendes Bild, dass man sich schaudernd ab wendet von demselben, doppelt ergriffen durch die Unmöglichkeit, hier dauernd Hilfe und Besserung zu erzielen. Hand in Hand mit den elenden Lohnverhältnissen der Arbeiterinnen geht deren Sterblichkeit und die ihres Nachwuchses. Die Statistiken aller Länder weisen eine stetige Zunahme, ein dauerndes An­wachsen der Sterblichkeitsziflfer der in Fabriken beschäftigten Frauen nach. Und trotz all dieser trostlosen Verhältnisse füllen sich nicht nur rasch wieder die Lücken, die der hier oft als Erlöser kommende Tod in die Reihen der Arbeiterinnen reisst, sondern stets neue, stets mehr Frauen drängen sich zur Arbeit heran und verdrängen durch ihr Unterbieten die Mannesarbeit. In denBlättern für sociale Praxis findet sich in einer Statistik über die Arbeitslosen in Berlin von Dr. E. Hirschberg die Angabe, dass vom October 1893 bis October 1894, also im Laufe eines Jahres, sich die Zahl der beschäftigten männlichen Arbeiter um mehr als 4000 verminderte, während die Zahl der beschäftigten Arbeite­rinnen sich um 6000 vermehrte.

Solche Ziffern sprechen eine beredte Sprache und zeigen, w T ie hoch die Noth gestiegen sein muss und wüe kolossal das Angebot von weiblichen Kräften steigt.

Die sociale Frage für diese Gruppe besteht nur mehr in der Entlohnung DieFragedes Frauenerwerbes