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hat aber diese Gruppe schon gelöst: Expansivgelüste haben diese Frauen im Allgemeinen nur in ihrem Kreise, nicht ausserhalb desselben oder gar über denselben hinaus.

Anders ist dies aber in der zweiten Gruppe. Dieselbe findet in den staatlichen Einrichtungen ihre Begrenzung nach oben, in ihrem Bildungsgrade nach unten und in den geringen Berufszweigen ihre Begrenzung nach der Seite hin. In dieser Gruppe findet sich so Manche, die Fleiss, Talent und Ausdauer genug in sich fühlt, mehr und Höheres zu lernen, um sich so empor­zuschwingen zu besserer, gewiss aber höherer Lebens­stellung; der Staat aber gibt nicht die Mittel zur Aus­bildung, wie er sie allüberall dem Jünglinge bietet. Und so kommt es, dass aus dieser Gruppe heraus am lautesten der Buf nach Mittelschulen für Mädchen ertönt, und es ist unzweifelhaft, dass manches Talent durch diesen Entwicklungsmangel unfruchtbar verkümmert.

Nur wenige Glückliche aus den letzteren der obigen Gruppen vermögen diesen Organisationsmangel im Staate für sich auszugleichen, die Mittelschule privat zu durch­eilen und sich pochend an die Pforte der Universitäten zu stellen, die sich in einigen Ländern ihnen schüchtern geöffnet haben. Die Anderen aber begrüssen diese Ver­suche mit um so demonstrativerem Beifalle, weil sie erhoffen, endlich zu erlangen, was sie als ihnen bisher vorenthaltenes Recht ansehen: die Eröffnung von Mittel- und später der Hochschulen für die Frauen.

Und da zeigt sich das Merkwürdige, dass dieVor­kämpfer für d,as Frauenstudium ganz nach Art der ein-