Zulassung der Frauen zu den höheren Berufsarten un­zweifelhaft eine bedeutende Steigerung des geistigen Proletariates, diese grösste Gefahr für ein Gemeinwesen, geschaffen würde; diese Deduetionen haben den Zweck, den Blick von den wenigen Siegerinnen abzulenken auf die grosse Zahl jener Unglücklichen, die auf der langen, beschwerlichen Bahn Zurückbleiben, entgleisen und phy­sisch und moralisch verkommen. Für diese muss gesorgt werden, und da gibt es nur einen Ausweg: dass die Frau die Möglichkeit finde, von einer Berufsart in eine andere rechtzeitig überzutreten, wenn sie erkannt hat, dass sie für die erstergriffene Berufsart keine Eignung habe.

Gymnasium und Realschule seien dem Mädchen geöffnet und ihr so schon früh- und rechtzeitig ermöglicht, ihre Eignung entsprechend zu prüfen und auszubilden. Alle Hochschulen und alle Facultäten wären der Frau zu erschliessen, damit sie sich in jenem Berufe heranbilden kann, zu dem sie die grösste Lust und die besten physischen und psychischen Bedingungen in sich fühlt. Nur so, nur gleich herangebildet und gleich ge­rüstet, wird die Frau im Stande sein, nicht zu siegen, gewiss aber ehrenvoll und lohnbefriedigt den Kampf zu bestehen.

Auf das Eindringlichste und Entschiedenste ist aber zu betonen, dass die heutige einseitige Strömung, für die Frauen nur die Zulassung zum medicinisehen Studium zu erstreben, keine glückliche ist. Der ärzt­liche Beruf ist der allerschwersten einer in der mensch­lichen Arbeitsordnung; er verlangt die speciellste und