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die weiten Arme getrieben werden. Was soll sie thun, sagt die kalte Philosophie des alltäglichen Lebens! Diese reichen Arbeitskräfte schlummern innerhalb der Städte, sie gehören fast ausschließlich der städtischen Bevölkerung an. Es ist das Heer der Beamtenkinder, der weiblichen Nachkommenschaft des Mi­litär- und Lehrerstandes, endlich die Frauen und Töchter des armen städtischen Bürgerstandes. Und diese Kräfte zu beleben, diese dem Nationalreichthum zu gewinnen und für sein Wachsen zu verwerthen, das ist die Aufgabe der klaren Erkenntniß der Gegenwart, der Bemühungen edeldenkender Frauen und klar­blickender Männer. Für sie bildeten sich im letzten Jahrzehnt zuerst in England Vereine, das Institut der Königin zu Dublin zum Beispiel, welche lehren und bilden und die Kräfte entfalten und in der Entfaltung in der großen Na­tionalarbeit verwerthen. Für sie regt sich der Geist auch in Deutschland und drang von dem gemeinsamen Vaterlande auch zu uns. Auch hier schaffen edle Frauen einen Verein und sorgen unbekümmert um Anfeindungen und Vorurtheile, gestärkt nur durch die edle Absicht und den Willen, die Noth ihres Geschlechtes zu mildern und so es möglich ist sie ganz oder theilweise zu heilen.

Und jetzt meine Damen können wir unsere erste Frage, was kann der Inhalt der weiblichen Arbeit sein, leicht und sicher beantworten. Alles kann der Inhalt dieser Arbeit sein, alles, wofür die weiblichen Kräfte ausreichen. Ich glaube nicht, daß es nöthig ist, dies im Einzelnen darzustellen und vielleicht zu zeigen, welche Arbeitskreise am Besten für das weibliche Geschlecht sich eignen, welche zum Vortheil einer Nation sogar besser und selbst schicklicher von Frauen aus­gefüllt würden. Diese Fragen beantworten sich für Jedermann von selbst nur durch einen Blick auf das tägliche Leben.