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wenn es sich einbildet an der Spitze der Civilisation zu stehen oder aus die Intelligenz ein höchst eigenes Anspruchs­recht zu haben. Der tief inner sie Grund dieser Erscheinung liegt in dem wirtschaftlichen Verhältnisse der Industrie zum Ackerbaue. Dort, wo jene diesen überwiegt, und die Arbeitskräfte des Ackerbaues geringer sind als jene der Industrie, dort tritt, wie in Amerika, ein starkes Begehr nach weiblicher Arbeits­kraft auf. Dort, wo jene gleich sind, wie in England, dort wird das Weib einen großen Arbeitskreis erwerben. Dort, wo die Arbeitskräfte des Ackerbaues jene der Industrie überwiegen, dort findet die weibliche Arbeitskraft einen um so geringeren Spielraum, als das Verhältniß größer wird. So in Frankreich, so in Württemberg, wo das Verhältniß sich schon zur annähernden Gleichheit neigt. So in Preußen und endlich in Oesterreich, wo die Arbeitskraft des Acker­baues zu jener der Industrie sich verhält, wie Fünf zu Eins. Im Ackerbau aber verdrängten nebst andern Verhält­nissen, wie z. B. die Creditverhältnisse, welche immer mehr zum Großbetrieb auch der Ackerwirthschaft hindrängen, in ihm verdrängen die Maschinen immer mehr die männliche Arbeitskraft. Und bei dem Reichthum derselben lagern sich die so überflüssig werdenden Kräfte in den Städten ab, wo es ihnen durch die zahlreichen Bildungsmittel, welche dem männ­lichen Geschlecht zu Gebote stehen, möglich wenn auch keines­wegs leicht wird, zu einer andern, und zwar der industriellen und gewerblichen Arbeit überzugehen. Und vermöge dieses Verhältnisses der Arbeitskräfte und der Möglichkeit sich Bildung und Kenntniß zu erwerben, nach deren Angebot sich die Nachfrage allein befriedigen läßt, greift das Bedürfniß nach männlicher Arbeitskraft selbst dort, wo in der Uebung