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eines Geschäftes oft der größte Theil derselben gar nicht verwerthet wird, z. B. beim Dienst in Kaufläden und Magazinen, beim Telegraphenwesen und in zahlreichen Zweigen des Staats- und Gesellschaftsdienstes. Darum mag man alle überspannten Hoffnungen aufgeben, Illusionen über die Entwicklungsfähigkeit der weiblichen Arbeit zerstören, um sich den kleinen aber vorläufig allein möglichen Erfolg genügen lassen zu können. Aber aus der Erkenntniß dieses großen Grundsatzes, von dessen Gestaltung allein der Erfolg aller Mühe, die weibliche Arbeitskraft zu organisiren, abhängt, kann man dennoch erkennen lernen, was die Gegenwart in ihren edlen Bestrebungen erzielen soll. Und dies führt uns zum Schlüsse unserer Darstellung, zur Beantwortung der zweiten Frage, welche wir an die Spitze gestellt haben, zur Frage nach den Mitteln und Kräften, durch welche das weibliche Geschlecht befähigt wird, in die Nationalwirthschaft einzutreten, um hier die Freiheit ihrer Existenz innerhalb des gleichen Rechtes zu erringen.

Zwei Aufgaben stellen sich hier der großherzigen Thä­tigkeit edler Frauen entgegen. Die erste ist die Ordnung der jetzt schon schaffenden weiblichen Arbeitskraft, die zweite ist die Sorge für Bildung und Kenntnisse, um die Befähi­gung zu erlangen, eintreten zu können in die Volkswirthschaft, wenn sich die Gelegenheit bietet.

In Betreff der ersten Frage bitte ich Sie, meine Da­men, Ihre Blicke in die Werkstätte unseres gewerblichen und industriellen Lebens zu kehren. Sie sehen die weibliche Arbeits­kraft hier sorgen und mühen, und sorgen und mühen oft mit dem Opfer der Gesundheit und zumeist um einen bluti­gen Lohn. Hier muß Hilfe geschaffen werden und hier kann es geschehen. Die einzelne Kraft ist dafür zu schwach, der

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