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einzelne Besitz dafür zu arm. Vereinigung der Kräfte, Samm­lung des kleinen Gutes zu einem gemeinschaftlichen Vermö­gen, kurz die Assoziation ist hier die einzige Rettung. Wunder­bares hat sie schon geleistet, Wunderbares kann sie leisten und in dem Grundsätze, Einer für Alle und Alle für Einen wird auch das weibliche Geschlecht die Möglichkeit finden, in der Stunde der Noth Hilfe, in den Tagen des Elends Lin­derung der Schmerzen zu finden. Da wird das Weib auch Kraft finden, sich selbst Herr und Verwalter zu sein, den Gewinn ihrer Arbeit ganz zu erlangen, und nicht Leib und Seele hinzugeben brauchen, um die Last des Lebens allein nur zu tragen und zu erhalten.

Es ist hier nicht der Ort, diesen Gedanken in seiner inneren Ordnung darzustellen. Zahlreiche Bücher und Schrif­ten können dafür der Belehrung dienen. Den Weg allein kann ich zeigen und den Wanderstab bieten, um ihn würdig und aufrecht zurückzulegen.

Was aber die zweite Frage anbelangt, die Sorge für Bildung und Kenntniß, so bietet sie ein reiches und segens- werthes Gebiet jedem, der seine Hand daran legen will. Es kann mir nicht einfallen, damit den Gedanken anregen zu wollen hohe Schulen zu gründen, um die zumeist vom weiblichen Geschlecht so oft gerühmtenungeheuren verbor­genen Fähigkeiten" zu entfalten. Meine Damen! die Stael's und Sand's lausen so wenig auf den Straßen herum, wie die Göthe und Schiller, und nicht an jedem Heerd er­wärmt sich der Geist einer Katharina und Maria Theresia. Nein! Solche von der Natur ausgezeichnete Geister finden das Licht der Sonne, und weder Neid, noch Vorurtheil werden es ihnen entziehen. Ich spreche allein von jener Bil­dung, welche zur Arbeit des täglichen Lebens erzieht.