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derselbe Sinn, den er vertritt, irgendwo auftauchte, wie in den Formen der in Deutschland üblichen Weihnachts- und Neujahrsbazars, so war er doch nur so schlecht vertreten, daß er selten seinen Zweck erfüllte und erfüllen konnte. Wir wol­len sie einmal unter ihrem großen und offen ausgesprochenen Namen betrachten, denn jetzt nachdem wir ihren Zweck klar erkennen, werden wir leicht ihre Organisation finden.

Die Frage darnach läßt sich in Wenigem zusammenfassen. Was soll eine Ausstellung der Frauenarbeit bieten und was soll man auf einer solchen Ausstellung erfahren? Wer soll ausstellen und wer soll eine solche Ausstellung besuchen? Jedermann werden diese Fragen sehr einfach und auf den ersten Blick sehr klar erscheinen. Jedermann wird wissen, was man darauf antworten kann, denn Frage und Antwort keh­ren bei allen Ausstellungen, welchen Umfang sie auch haben und welchen Zweck sie auch verfolgen mögen, wieder. Und man sollte glauben, daß bei dieser Einsicht auch alle Aus­stellungen ihres Erfolges gewiß sein müssen, das aber ist trotz der scheinbaren Erkenntniß nicht der Fall, wenigstens nicht bei Ausstellungen, die eben die Welt alarmiren. Woran liegt das? Gewiß nicht an der Sache, sondern an den Men­schen, von denen man die That fordert. Das größte Uebel der Menschen ist der Mangel des Muthes sich Rechenschaft von seinem Bewußtsein und seiner Erkenntniß zu geben. Wäre der Mangel nicht so häufig vorhanden, die Welt würde nicht so oft über mangelnde Pflichterfüllung der Menschen klagen, der Muth Rechenschaft von seinem Bewußtsein zu fordern ist die halbe That. Versuchen wir es also in unserer Frage das Bewußtsein des Einzelnen aufzufrischen, vielleicht gelingt es uns dadurch ihn anzuregen sich wirklich und ernst zur Rechenschaft zu stellen, vielleicht gelingt es uns dann einer