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möglicherweise beabsichtigten wirklichen Ausstellung der Frauen­arbeit in einer deutschen Großstadt die besten Kräfte vorher schon zu gewinnen.

Was soll also eine Ausstellung der Frauenarbeit bieten und was soll man aus einer solchen Ausstellung erfahren? Alles Inas die Frauenarbeit leistet und leisten kann, soll eine Ausstellung derselben bieten, sie soll zeigen, was die Frauen­arbeit einst geleistet hat. Wir möchten diesen Theil der Aus­stellung den historischen nennen, wir sollen ihn auf der Aus­stellung finden, wie wir einen solchen Theil auf jeder Aus­stellnng finden sollen. Die Arbeit, welcher Art sie sei, ist niemals etwas bloß gegenwärtiges, in ihrem Entstehen trägt sie stets ein Stück der Vergangenheit, zumeist jene Arbeit, welche die ganze Lage und Stellung des Menschen bestimmt, die Frauenarbeit. Wenn es möglich wäre eine Geschichte der Frauenarbeit vollständig darzustellen, so würde man damit eigentlich eine Geschichte des weiblichen Geschlechtes zur Dar­stellung bringen. Ein solcher Versuch wäre ungemeiu lehrreich, wenn er auch so schwer wäre, daß man ihn fast unmöglich nennen könnte. Was aber möglich ist, das ist die Aufführung hervorragender Arbeiten der weiblichen Hände, wie sie lins die Geschichte aufbewahrt hat. Wenn man die schönen Sticke­reien und Malereien des Mittelalters, die zumeist von weib­licher Hand geschaffen worden, betrachtet, so wird man hier etwas lernen können, was gerade für die Gegenwart von großer Wichtigkeit sein könnte. In ihrer Arbeit und zu­meist in ihrer Kunst arbeit standen die Frauen in Mitte der großen Stylrichtung der Zeit. Sie führten kein abgesondertes und in ihrer Absonderung geschmackloses Treiben auf, die Mode der Zeit hing nicht von öffentlichen Dirnen ab und es galt nicht für reizend als