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eigenen Kraft in demselben mit eingreifen und sich schnell und klug die Errungenschaften der Zeit dienstbar machen.

Das ist das große Gebiet dessen, was eine Ausstellung der Frauenarbeit bieten und was man von ihr erfahren soll. Es ist leicht jetzt auf unsere zweite Frage zu antworten, auf die Frage, wer ausstellen und wer eine solche Ausstellung besuchen soll. Die Antwort lautet einfach dahin: Alle Frauen, welche mit ihrer Arbeit oder dem Besitz ihrer oder fremder Arbeitsprodukte dem Wohl der Allgemeinheit nützen kön­nen, sollen ausstellen. Ich nenne gerade diese Frauen zu­erst, denn ich weiß nicht woher eine Ausstellung ihre Bil­dungsmittel nehmen soll, wenn sie nicht jene Personen liefern, die im Glück einer freien Erziehung ihren Geschmack geläu­tert und gebildet haben und so in ihrer Arbeit bestimmend und lehrend für ihre Geschlechtsgenossinnen auftreten können, wenn sie nicht jene Personen liefern, die, von Glücksgütern gesegnet, im Stande sind außerordentliche Werke der Frauen- hände, wie sie oft nur selten oder gar nur einmal geschaffen werden, sich anzuschaffen. Sie, und ich möchte sagen, sie vor allen sollen ausstellen, denn nur durch solche Werke wird eine Ausstellung ein bildendes Moment enthalten. Dann sollen eben jene Frauen ausstellen, die durch Beruf oder was im­mer für Verhältnisse bestimmt die Arbeit als ausschließliche Existenzfrage leisten und schaffen, sie sollen mit ihrer Arbeit erscheinen und die Macht der weiblichen Hand in ihrer Pro- duktivkraft darstellen, dieser Beruf ist klar. Hier wird nur die Frage wichtig, wie man ausstellen soll. Sie sollen nicht ausstellen mit dem Gedanken als höchsten Zweck zu verkaufen, was sie ausstellen, um durch eine verschämte Annonce das Mitleid wachzurufen und ein Almosen zu erhalten. Man kann es nicht genug hervorheben, daß man große Gedanken auch