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Geringe Mühe und kanm nennenswerte Kosten verursacht das sogenannte Heise* bouquet, welches als gefällige Abwechslung zwischen Nippes sowohl, wie als Wand* decoration zu verwerten ist. Drei cremefarbene Riesennelken werden mit ebensovielen Knospen und Blättern dach und lose an langen Stielen zusammengebunden und von einer Manchette aus moos- und maigrünem Seidenpapier umschlossen. Ihre Zipfel ragen zwischen die Blüten hinein und umrahmeu auch die Stielenden, wo sie mit einem Gold­faden festgehalten werden.

Zum Ausfüllen von Eckbretten, Blumentischen und Kaminecken besonders geeig­net, sind der Natur genau nachznbildende Blumenstöckchen von Levkojen. Roseu, Astern, Reseda, Hyacinthe; als von hervorragender Schönheit seien genannt: Vanille, Primnla chinensis, Löwenzahn.

Einen breiteren Raum zu decken, eignet sich vortrefflich ein Plingstrosenstrauch von natürlicher Grösse und Form (68 Blüten, ebensoviele Knospen, 8 Dutzend Laub).

Ein liebreizender Blütenschmuck, der ebenso anmuthig das helldrapirte Boudoir wie das dunkelgetäfeite Speisezimmer belebt, ist ein Oleanderbium in natürlicher Grösse (Naturstamm mit abgeschnittener Krone, 20 Äste, d. h. besonders lange und kräftig ausgeführte Blumenstengel, die vor ihrer Montirung fest mit Watte und darüber mit moosgrünem Papier umwickelt wurden, 18 Blütenbüschel, 3 Gross Laub).

Den bisweilen gehörten Einwand, dass die reichliche Verwendung von Laub Blumenarrangements vertheuere, verweise ich auf Blumenarten, deren Wesen nahezu gar kein Laub erfordert, oder die auch mit trockenen, selbstgepüückten Gräsern nicht nur entsprechend, sondern auch am hübschesten garnirt erscheinen. Feldblumen, Blüten­zweige, (Apfel-, Kirsch-, Pfirsichblüte).

Zu gleichem Zwecke nehme man für grosse Decorationsblumen wie Gartenmohn und Sonnenrose, weniger das dazugehörige Laub, als das schöne und billige Zanzibar­gras, das sich leicht spalten und ebensogut steif wie leicht gekräuselt aufs beste verwenden lässt.

Wovon jedoch abzurathen. das ist der Gebrauch aller grob ausgeführten und stark glänzenden Laubavten.

Abgesehen davon, dass es der täuschendst gelungenen Blume alle Schönheit be­nimmt, wenn au ihrem Stengel blaugiüne, wie gefärbtes Blech erscheinende Blätter sitzen, so ist auch hier das Billigste das Theuerste, indem solches Laub nach kurzem Gebrauch bricht und keinerlei Säuberung verträgt. Hingegen lohnt ein fein ansgeführ­tes Stofflaub, das man heute schon zu sehr bescheidenen Preisen kauft, die kleiue Mehrausgabe reichlich, indem sorgsame Behandlung es jahrelang schön zu erhalten vermag, so dass es mehrere Generationen von Stoff- oder Papierblumen überdauert.