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Wachsblumen.

Je nach der eigenartigen Textur der Blumenblätter lassen sich jedoch auch trockene, gepulverte Farben mit großem Erfolg anwenden. In diesem Falle müssen die zu färbenden Blättchen vorher etwas erwärmt werden; als­dann taucht man den Pinsel in die pulverisirte Farbe, trägt diese auf das Wachs, auf welchem sie in Folge dessen Er­wärmung haften bleibt. Dies Verfahren erzeugt den sam- metartigen Glanz der Pfirsiche, eine Wirkung, die sich unmög­lich mit Wasserfarben erreichen läßt.

Man achte beim Coloriren der Blumenblätter darauf, daß deren untere Spitze nicht mit gefärbt werde, da eines- theils die Färbung die Verbindung des Wachses erschwert und anderntheils eine noch vielleicht vorhandene Feuchtig­keit der Blättchen diese vollständig aufhebt.

Wir gehen jetzt dazu über, an einzelnen Blumen die verschiedenen Arten des Herstellungsverfahrens anzugeben; man wird sich aus diesen Beispielen leicht eine passende Technik für alle übrigen Blumen bilden können.

Die Rose. Das Papiermuster wird, wie bereits gesagt, auf die gekörnte Seite des Wachses gelegt, und mit einer scharfen Schere, die, so oft es erforderlich, in warmes Wasser zu tauchen ist, nachgeschnitten. Nachdem man die Wachs- blättchen leicht mit Carmin geröthet, wobei man jedoch deren Ansatzspitze ohne Farbe läßt, legt man sie nachein­ander in die linke, hohle Hand und zwar so, daß die glatte Seite des Wachses unterhalb zu liegen kommt und boult mit der Kugel jedes derselben, indem man zuerst dessen rechte und dann dessen linke Seite preßt, jedoch vermeidet, mit der Kugel die Mitte der Blättchen zu berühren. Die Blättchen