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Lederblumen.

Nachdem man das Schafleder auf einem Tisch oder einem Zeichenbrett ausgebreitet, legt man das zu schneidende Muster darauf und umfährt mit einem spitzen Bleistift dessen Um­risse so stark, daß sie auf dem Leder zu erkennen sind, nimmt dann das Muster wieder ab und schneidet mit einer scharfen Schere oder mit einem spitzen Federmesser die auf­gezeichnete Form, genau dem Bleistiftumrisse folgend, aus.

So verfährt man mit- allen Theilen der Blume oder Pflanze, die man darstellen will. Alsdann legt man die ausgeschnittenen Theile etwa zwanzig Minuten lang in eine mit kaltem Wasser gefüllte Terrine, nimmt sie wieder heraus und trocknet sie ab, indem man sie zwischen einer Serviette preßt. Das noch etwas feuchte Leder ist nun schmiegsamer als vorher und läßt sich leicht modelliren. Wo es erforder­lich ist, zieht man jetzt mit einem Pfriem die Haupt- und Nebenrippen der Blättchen und Blätter, giebt ihnen mit den Fingern oder auch mit den von uns angegebenen Werk­zeugen die passende Formbiegnng, die das Leder im trockenen Zustande unverändert beibehält. Um diesen Zustand her­beizuführen, legt man es entweder in die Sonne, oder setzt es einer nicht zu starken Ofenwärme aus. Alsdann firnißt man die Theile, was ihnen eine größere Festigkeit verleiht. Man kann helleren oder dunkleren Firniß wählen, je nachdem man eine bestimmte Holzart imitiren will, sich aber auch des einfachen Bernsteinfirnisses bedienen, der dem Leder einen schönen Glanz verleiht und nur dünn aufgetragen zu werden braucht. Um Rosenholz zu imitiren, müssen sämmt­liche Bestandtheile vor den Firnissen in eine Mischung von Essig und venetianischem Roth eingetaucht werden. Das