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Lederblumen.

Nehmen wir nun, um an einem Beispiel das technische Verfahren weiter nachzuweisen, an, wir hätten die Aufgabe, einen Rahmen oder irgend welchen Gegenstand mit Leder­blumen auszuschmücken. Wir würden dem Rahmen zunächst einen feinen Holzton zu geben suchen, indem wir ihn mit Essig und venetianischem Roth dünn überstreichen und dann, wenn dieser Anstrich trocken ist, um ihn sauber zu glätten, stark frottiren und ihn schließlich noch firnissen. Erst wenn der Firniß gründlich trocken, also nach einigen Tagen, gehen wir nun zur Verzierung desselben über.

Die präparirten Blumenblätter und Stiele sind nun nach einer geschmackvollen Vorlage zusammenzusetzen und aufzubauen, wobei man mit denjenigen Theilen beginnt, die sich unmittelbar an den Rahmen anlegen. Diese werden mit kleinen, feinen Nägeln auf das Holz festgenagelt, wobei zu beachten, daß man letztere da anbringt, wo sie am wenigsten ins Auge fallen. Für die anderen, freier stehenden Be­standtheile und deren Verbindung unter einander bedient man sich eines starken Leims. Auf die Zusammensetzung der einzelnen Blumenblättchen und der Befestigung der Blätter an die Stiele werden wir unten specieller zurück­kommen. Wir nehmen einstweilen an, daß die Ausschmückung des Rahmens gelungen sei und das Ganze nur noch einen leichten Ueberzug von Copalfirniß bester Qualität bedürfe.

Gehen wir nun zu einzelnen Blumen über, um das Her­stellungsverfahren derselben an Beispielen nachzuweisen. Vor­her sei noch bemerkt, daß es rathsam ist, die Blumenblätter soviel als möglich aus einem Stück, das heißt, als zusam­menhängende Blätterkreise zu schneiden.