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Veilchengeruch in concentrirter Form darzustellen, so zwar, daß sich das Präparat in Alkohol, Fetten oder Poudre verwenden ließ, so dürfte das Jris-Oel bald in allen Parfum-Laboratorien Eingang finden, umsomehr als es sehr ausgiebig ist und sich zum Verstär­ken des von den Damen stets gerne gekauften Veilchen-Extraits besonders eignet. Zu ausgedehnterer Verwendung, z. B. zur Fa- brication von Toiletteseifen, ist der bisherige Preis von 800 Thaler per Kilo viel zu hoch. Interessant für uns war in den Schau­kästen der Firnia Schimmel L Co. die Gegenüberstellung von äthe­rischen Baldrian-Oelen aus holländischen und Tiroler Pflanzen; das aus den letzteren gewonnene Oel wurde uns von dem verdienten Erzeuger als weitaus aromatischer und wirksamer bezeichnet, ein Fingerzeig, der bei uns nicht unbenützt bleiben sollte. Zwar schon bekannt und in die Parfumerie eingeführt, doch früher nie auf einer Ausstellung gezeigt war das ebenfalls von Schimmel L Co. expo- nirte Linaloö-Oel, ein Destillat aus dem aus Mexiko importirten Holze des sogenannten Linaloö-Baumes. Das Gleiche ist der Fall mit dem von Leipziger Häusern producirten Culilabani-Ocl, gewonnen aus einer von den Molukken nach Deutschland eingeführten Baumrinde. Namentlich das erste dieser Oele verdient die ein­gehendste Beachtung der Parfumeure. Zu Extraits und Bouquets vorzüglich geeignet, hat es besonders für die Toiletteseifen-Fabrica- tion ungemein schätzenswerthe Eigenschaften, da der Geruch des­selben nicht nur sehr constant ist, sondern dessen Feinheit sich bei abgelagerten Seifen immer mehr entwickelt.

Würdige Rivalen hatte das Haus Schimmel an den gleich­falls in Leipzig etablirten Firmen: Sachse L Co. und Heine L Co., deren Expositionen an Reichhaltigkeit und Vorzüglichkeit der Fabri- cate hervorragend waren, und zwar besonders in Kalmus-, Kümmel-, Anis-, Baldrian-, Hopfen-, Majoran-, Pfeffer- und Krausemünze- Oelen, aus thüringischen, holländischen und russischen Rohmate­rialien. Eine weitere bedeutende Firma Leipzigs hatte sich an der Ausstellung nicht betheiligt und fehlte, um ein Gesammtbild der schönen und reich ergiebigen Industrie zu liefern, welche deutscher Gewerbefleiß und deutsche Intelligenz auf dem für diese Branche ver- hältnißmäßig sterilen Boden Leipzigs geschaffen haben und die uns ein beherzigenswcrthes Vorbild liefert.