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Auch andere deutsche Orte streben dem Beispiele Leipzigs nach, und von Dresden, Berlin, Hamburg u. s. w. sahen wir höchst anerkennenswerthe Leistungen in ätherischen Oelen, zumeist aus importirten Rohmaterialien.

Deutsche Häuser sind übrigens bestrebt, dem Mangel in der Urproduktion von Riechstoffen oadurch abzuhelfen, daß sie in überseeischen Ländern festen Fuß fassen und so die Industrie der Heimat auf sicherer Basis fortentwickeln können. Die günstigen Resultate dieses Strebens traten namentlich in Demjenigen spre­chend hervor, was die Leipziger Firma Schimmel L Co. durch die Leistungen ihrer Zweigniederlassung Fritzsche Schimmel L Co. in New-Aork beurkundete. Die sehr schönen und aromatischen Pfef­fer-, Krausemünz-, Sassafras-, Wintergreen- und Chenopodium-Oele rivalisirten erfolgreich mit den Erzeugnissen der alten amerikanischen Häuser in diesen unbestrittenen Specialitäten Amerika's, welche wir in den Schaukästen der weltbekannten Firma H. G. und L. B. Hotchkiß in New-Aork und Anderer in der Section des Sternenbanners bewundern konnten. Süd-Amerika bot uns zu unserer nicht geringen Enttäuschung fast gar nichts Werthvolles. Erwähnenswerth scheint uns nur das brasilianische Sassaparilla- Oel, dann die Eucalyptus- und Cascarilla-Oele aus Venezuela.

Wenn man die österreichische Parfumerie im Verhältniß zu jener anderer Culturländer nur nach dem Stande der Produc- tion von Rohstoffen für dieselbe beurtheilen wollte, würde man sich eines schweren Irrthumes schuldig machen. An österreichischen Oelen fanden wir in den vaterländischen Räumen nur sehr wenig Varie­täten und nichts ganz besonders Werthvolles, indem die bei uns erzeugten ätherischen Oele wohl bei der Erzeugung von Toilette­seifen, nicht aber zur eigentlichen Parfumerie verwendet werden können.

Dennoch haben sich die ätherischen Oele Mährens und Böhmens: Wachholder, Kümmel, Anis, Fenchel, Kalmus und Koriander, als unübertroffene Specialitäten einen nicht unansehn­lichen Absatz im Ausland errungen, der sich von Jahr zu Jahr steigert. In gedachten Sorten waren besonders gut repräsentirt: Brüder Müller in Brünn, Schmidt in Myslitz, Kurzhals in Tet-