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des Weingeistes mit dem Riechstoffe unterscheiden. Neues brachte uns die Ausstellung in dieser Richtung nicht, denn wenn auch hie und da neue Namen erschienen, so waren es doch nur Producte schon be­kannter Geruchs-Elemente.

Das Geschick, die Kunst des Parsumeurs kommt ganz eigentlich in den von ihm componirten und mittelst verschiedener Riechstoffe erzeugten Bouquets zum rechten Ausdruck. Die Recepte zu solchen Bouquets sind sehr zahlreich, müssen aber immer neuen Platz machen, da Mode und Geschmack ewig wechseln und nur selten ein Recept sich so lange andauernder Beliebtheit erfreut, wie z. B.Lssdouguot« und welche wir in der eng­

lischen Abtheilung sowohl als in kontinentalen Nachbildungen in vorzüglicher Güle fanden. Der Parfumeur muß bei diesen Zu­sammensetzungen von gereifter Erfahrung und einem äußerst feinen Riechorgane geleitet sein, immer aber die größte Sorgfalt aufwen­den. Denn wie der Geruch einer chemischen Verbindung, eines Körpers überhaupt die Folge seiner Zusammensetzung aus den Atomen ist, so ist die Güte eines Bouquets von der Mischung der Atome abhängig. Sowie die Atome der constituirenden Elemente einer chemischen Verbindung geruchlos, die Verbindungen derselben aber riechend sein können, so vermögen auch an und für sich minder effektvolle Gerüche zu einem Bouquet von angenehmstem Reize verbunden zu werden, während andererseits die werthvollsten Riechstoffe durch unharmonische Zusammenstellung vollständig neu- tralisirt oder widerwärtig gemacht werden können.

In einer eingehenden Beurtheilung der zahlreichen von den verschiedenen Ländern ausgestellt gewesenen Bouquets könnte doch nur die nicht maßgebende subjective Geruchsempfindung des Ver­fassers zum Ausdruck kommen. Daran kann wohl nicht gezweifelt werden, daß die großen, tonangebenden französischen und englischen Weltfirmen auch in ihren neuesten zur Ausstellung gebrachten Bouquet-Gemengen, auf langjährige Erfahrung gestützt, dem Geschmack ihrer Kunden vollständig Rechnung trugen; doch kann der Verfasser als Resultat seiner sorgfältigen Prüfung der größten Zahl aller exponirt gewesenen neuen Bouquets die Ansicht aussprechen, daß nur wenige der neuen Recepte den österreichischen Parfumeuren begehrenswerth erscheinen dürften. Nach subjectiver Anschauung

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