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dürfte die Palme der neuen Bouqnets auf der Ausstellung Kom­positionen der Wiener FirmaTreu, Nuglisch L Eo." gebühren, welche in den dem Publicum zur Verfügung gestellten Flacons überraschend feine, zarte und doch charakteristische Proben ihrer LxtraitL ci'0ä6nr8« lieferte, die nicht nur ähnlichen westeuropäi­schen Fabrikaten keineswegs nachstanden, sondern z. B. das von Atkinson als Novität gebrachteLxiiibition Vouciuot" weit über­trafen.

Riechende Wässer, Lösungen von ätherischen Oelgemengen in Alcohol, werden von den Damen aller Kulturländer mit Vorliebe entweder direct als Parfums, oder zur Aromatisirung des Waschwassers und der Bäder, ja selbst als Heilmittel bei Nervenverstimmungen mit Vorliebe verwendet. Bei leichter Mi- graine, besonders solcher, die durch übermäßige Erhitzung zugezogen worden, üben dieselben oft eine überraschende, calmirende Wirkung. Viele Frauen, hauptsächlich in England und Frankreich, nehmen solche Wässer, wie das Kölnische und bllour ä'OranAö, auch gerne aus Zucker getropft zur Bekämpfung von.Magen-Indispositionen ein. In Europa nimmt das Kölnische Wasser, gestützt auf seinen alten Ruf, trotz zahlloser Concurrenz noch immer den ersten Rang ein. Die sechs auf der Ausstellung repräsentirten Farina aus Köln (woselbst es über 40 solches Wasser erzeugende Farina geben soll), vereinigen mit dem gleichen Namen wohl auch das gleiche oder sehr ähnliche Recept; es ist übrigens bekannt, daß es die Firmaam Jülichs-Platze 4" ist, welcher das ursprüngliche Recept direct vom ersten Farina vererbt wurde. Den größten Ab­satz hat sich jedoch das schon seit 1709 bestehende Hausgegen­über dem Jülichsplatze," auch in unserer Rotunde des Ersteren freundnachbarlicher Concurrent, erworben.

Die Parfumeure aller Länder imitiren das so sehr beliebte Kölnerwasser, zu welchem ganz ausgezeichnete Vorschriften allüberall bekannt sind, und daher ließe sich erst durch Einsichtnahme in die Recepte das Bessere vom Minderen scheiden, niemals aber ein kölnisches Wasser", woher es auch stamme, alsunecht" bezeichnen.

Ebenso ließe sich über Werth oder Unwerth der zahlreichen auf unserer Ausstellung gewesenen riechenden Wässer überhaupt nur nach eingehender analytischer Prüfung ein zutreffendes Urtheil