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Der Krieg in Deutsch-Südwestafrika 1904-1906 / von K. Schwabe
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vor Aufsland der DoNenloUen.

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begonnen; die Sonne brannte auf die am Boden liegenden Schützen glühend hernieder und vermehrte die Qualen des Durstes. Schon in den ersten Morgenstunden wurden einzelne Leute vor Erschöpfung und Durst in der Schützenlinie bewußtlos.

Im Laufs des Vormittags gestaltete die Lage sich immer ernster. Die (Zeschützmunition begann auszugehen, die Bedienung der Beschütze war stark gelichtet, und nur noch von Zeit zu Zeit feuerte eins von ihnen. Das feindliche Feuer nahm an Bektigkeit zu, der Begner schien über eins große Munitionsmenge zu verfügen. Die Verluste steigerten sich, namentlich bei der 5. Compagnie und der Batterie. Alle irgend entbehrlichen pkerdehaltsr wurden zur Auffüllung der Lücken in die Front geholt. Der Zustand der in der prallen Sonne in nahezu ZOstündigem, ununterbrochenem l^ampks liegenden halbvsrdursteten Schützen begann bedenklich zu werden. Mehrere Leute hatten bereits angefangen, das aufgefangene Blut getöteter Pferds zu trinken. Eine Anzahl Sitzschläge waren schon eingetreten, einzelne Leute wurden vor Durst wahnsinnig; hier und dort stürzten sie, delirierend und Bebete ausstoßend, vor, um die XVasserstelle allein zu stürmen. Sie büßten diesen Versuch mit dem Leben, am nächsten Eags fand man ihre Leichen vor der Front. Der Feind höhnte noch obendrein die Salbvsrdursteten, indem er, die eigenen, wohlgsküllten >Vassersäcke emporhaltsnd, laut hin- überriek: «Dsutschmann sehr durstig - gutes >Vasser hier."

Als Masor Meister gegen Mittag die ßompagnieführsr zu einer Besprechung zu sich befahl, rannte der Oberleutnant v. Bockslberg, der vor Durst und Erschöpfung in irren Zustand verfallen war, trotz des Zurufs seiner Leute delirierend in den Feind und wurde am 4., von mehreren Sugeln durchbohrt, tot aufgefunden.

Am meisten hatten die Verwundeten zu leiden, die noch nicht hatten in Sicherheit gebracht werden können und nun in der glühenden Sonne verschmachteten. Einzelne Verwundete boten in ihren wüsten Delirien Unsummen für einen Schluck XVasser. Der Feldprediger Schmid, der die Abteilung begleitet hatte, stand den Verwundeten und Sterbenden voll Auf­opferung bei, sprach ihnen zu und suchte sie zu beruhigen.

Um Mittag erschien dem Major Meister die Lage sehr ernst, kampf­fähige Leute aus der Schützenlinie zu nehmen, um nach XVasser zu suchen, war bei der Usberlegenheit des Feindes nicht möglich, hier war jedes