Die neuen Canalanlagen auf dem Suezisthmus. 9
Chalifen Abu Jafar el Mansur (762 resp. 767) zugeschüttet, um dem Heere des Rebellen Mohammed ibn Abu Talib in Medina die Zufuhr abzuschneiden. Jedenfalls konnte der Canal seit dem letzten Viertel des 8. Jahrhunderts nicht mehr benutzt werden.
Der Chalig oder Stadtcanal von Cairo (auch Chalig el hakemy,
Ch. el lulua, Ch. el morakam etc., und Omar zu Ehren auch «Canal des Fürsten der Gläubigen» genannt) stellt noch einen Theil des sog. Amnis Trajanus wie dieses Amrücanales dar. Ein anderes 4 Kilometer langes Stück in der Nähe von Schaluf zog v. Lesseps in die heutige Süßwassercanalanlage hinein.
Dank dem umsichtigen, klugen und energischen Vorgehen Die neuen
Canalanlag-en
Ferdinand von Lesseps 1 ist jetzt die Verbindung des Rothen und^'^suez- Mittelländischen Meeres eine doppelte geworden. Es ist oftmals beschrieben und genugsam bekannt, wie groß die Schwierigkeiten waren, welche es dabei zu überwinden galt. Wie zuerst die Bedenken gegen die Ausführbarkeit eines solchen Unternehmens, zu welchen Lepere’s übereiltes Nivellement 1 ), weit mehr aber
9 Den Niveauverhältnissen zwischen dem Mittelländischen, dem Rothen Meere und dem Boden des Delta hat Schleiden (a. a. 0., S. 60—66) einen eigenen Paragraphen gewidmet, und es ist dieses die gediegenste zusammenfassende Darstellung geblieben, welche wir über diesen Gegenstand besitzen.
Mit großer Ausführlichkeit finden wir denselben auch von v. Lesseps , nur sehr kurz aber von Linant (a. a. 0., S. 134 u. 135) behandelt. Nach den Ergebnissen der zahlreichen Nivellements, welche der Anlage des maritimen Canals in den 40er und 50er Jahren vorausgingen, ist jetzt nicht mehr daran zu zweifeln, daß sich die Niveauverhältnisse der beiden Meere, auf gleiche Fluthzeiten reducirt, wie folgt verhalten: Setzt man den Stand des Mittelmeeres zur Zeit der Ebbe = 0,00 m, so beträgt der des Rothen Meeres hei mittlerer Ebbe + 0,15 m und sinkt in Ausnahmsfällen auf — 0,74 m.
Aber die Fluthen erreichen im Mittelmeere nur eine Höhe von + 0,38 m, während sie bei Suez im Mittel auf + 1,79 m und im Maximum, was allerdings selten eintritt, auf 2,42 m steigen. So nach Linant (S. 184 u. 185), während sich nach der älteren, von Schleiden den v. Lesseps ’sehen Docu- menten entlehnten Tabelle, wo die Oberfläche des Hafendammes von Suez an der Treppe als Nullpunct genommen ist, die Unterschiede des Wasserstandes in beiden Meeren folgendermaßen gestalten: