8 Die Durchfluthung des Isthmus von Suez etc.
straße, welche aber schon in der Umgebung von Cairo begann, bei Suez endigte und deren westliche Hälfte den Namen „Amnis Trajanus“ führte, sowie die Sage von einem Hadrianscanal lassen schließen, daß der Pharaonencanal auch während der römischen Kaiserzeit nochmals restaurirt worden ist; zugleich historisch nachgewiesen ist indessen, daß während der römischen Kaiserherrschaft die für Italien bestimmten Waaren vom Rothen Meere aus nicht über Suez, sondern über Berenice, welches in der Nähe des Wendekreises lag 1 ), und häufiger noch über Leukos Limen (dem heutigen Kosse'ir) oder über Myos Hormos in der Breite von Siut (Lykopolis) nach Koptos (nahe dem jetzigen Kene) zum Nil und von da auf Booten nach Alexandrien gelangten. Erst als 640 n. Chr. Amrü ibn el As, der Feldherr des Chalifen Omar, Aegypten erobert hatte, und dieses so unter arabische Botmäßigkeit gekommen war, belebte sich von Neuem das Interesse für eine Wasserstraße zwischen Nil und Rothem Meere 2 ). So wurde unter Amrü der alte Canal nochmals hergestellt und zu Getreidetransporten von Fostät (d. i. Alt-Cairo) über Kolzum (d. i. Suez) nach Jambo, dem Hafen für Mecka und Medina, benutzt. Später wurde der Canal unter dem mißtrauischen
0 Häufig liest man: Berenice habe nördlich vom Wendekreis gelegen; die besten Kenner der altägyptischen Geographie stellen es aber mit cVAn- ville , G. Visc. Valentici und Guillain südlich davon. Kiepert (a. a. 0., S. 208) bemerkt,, daß Berenice den Beinamen „sttI O’sipYjt;“ (d. h. .„auf der Landzunge“) geführt habe, und verlegt es sogar in die Nähe der Meerenge von Bah el Mandeb. Sicher ist, daß Berenice südlicher lag als Ptolema'is, zubenannt „O’Tjpwv“, d. h. „der (Elephanten-) Jagden“; dieses lag aber zwischen Suakim und Massaua, benachbart einem Vorgebirge, welches Dropsen Ras Turhoba, andere Ras el Debir nennen.
2 ) Letronne (L’isthme de Suez. Revue des deux mondes. Livr. du 15. juill. 1841. p. 14), welcher Heroopolis in die Nähe des heutigen Suez verlegt, ist der einzige, welcher unter der Bezeichnung «Trajanscanal» den ganzen Verbindungsweg vom alten Babylon bis zum Meere versteht; särnrnt- liche übrigen Gelehrten lassen diese Bezeichnung nur für die westliche Hälfte des Canals etwa bis zum Ras el Wady gelten.