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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Literarische Quellen etc.

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erwähnt, was es bis auf die Zeiten Strabos und des Geographen Ptolemaeus (geh. um 70 n. Chr.) gehliehen zu sein scheint; freilich nennt noch Ammianus Marcellinus (ca. 378 n. Chr.) Pelusium einevornehme Stadt.Schon im 16. Jahrhundert war das alte Pelusium so gut wie der Pelusische Nilarm gänzlich vergessen. Prosper Alpin , der 1631 nach Aegypten kam, sagt an mehreren Stellen «Pelusium, jetzt Damiette» ( Schleiden, S. 150). So finden wir Pelusium bis zur Zeit der Araber genannt; seine Bedeutung für die Sicherstellung der Ostgrenzen des altägyptischen Reiches und die genaue Be­schreibung seiner Lage bei den Alten lassen keinen Zweifel, dass wir in der Ruinenstätte unweit Tîneh seine Ueberreste zu sehen haben.

Weit weniger wichtig als die Lage des alten Pelusium ist für uns die Lage von Migdol. Dieser Name bedeutet nichts anderes als das italienische Torre, ist eine gewöhnliche ägyptische Bezeichnung für Befestigungswerke und nach der Ansicht von Champollion le jeune (Paris. 1814), Lepsius, Ebers und Navüle haben mehrere Plätze in Aegypten diesen Namen geführt. Dasjenige Migdol, welches uns wegen der Marquirung des Pelusischen Nil­arms allein interessirt, ist nicht das der Bibel, welches Ebers wie Navüle in die Nähe des gegenwärtigen Serapeum verlegen, sondern das Maktr oder Migdol, welches auf altägyptischen Denkmälern, so z. B. in der Setiinschrift auf der äußern Nordwand des großen Festsaales zu Karnack (vgl. S. 5) erwähnt wird, das Magdolum des Itinerarium Antonini, welches 12 römische Meilen von Pelusium und ebensoweit von Sile 1 ) entfernt lag, und demnach an die Stelle des heutigen Teil es Semüt zu stehen kommt.

Nach Herodot verließ der Pelusische den Bolbitinischen (Kanopisehen) Nilarm bei der Stadt Kerkasoros, deren Lage nicht zu bestimmen gelang, doch deren Bezeichnung den Sinn vonSpaltung kerk des Osiris zu haben scheint ( Brugsch, Geschichte. S. 193), und welche wahrscheinlich zwischen Kalyub und Cairo gelegen war. Das obere Bett des Pelusischen Nilarmes ist nach du Bois-Aimé im Canal Abu Meneggeh (nach Schleiden , dem wir bei unserer Karte folgen, bis Schibin el Kanätir) erhalten; von diesem muß sich derselbe aber westlich abgezweigt haben, um westwärts von Bubastis eine kurze Strecke im Muezcanale, dessen sonstiger oberer und unterer Lauf nach C. Bitter dem Tanitischen Nilarme entspricht, zurücklegen zu können. Denn da der Pharaonencanal oberhalb Bubastis abging, kann weder das untere Stück des Terat Abu Meneggeh, noch irgend eine andere östlich von Bubastis gelegene und den Nilmündungen direct zugeführte neuere Canalstrecke das alte Bett des Pelusischen Nilarmes reproduciren. Anderer Ansicht war Lep'ere.Nördlich von den Ruinen von Atribis, am

q Sile wurde von Lepère lediglich der Namenähnlichkeit wegen mit Sâlihîye identifient , dem Itinerar nach ist dasselbe aber in der Umgehung von el Ferdän, wahrscheinlich, wie Schleiden will, in den Ruinen von Bir Abu Ruk zu suchen.

Krukenberg, Durchfluthung des Isthmus von Suez.

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