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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Literarische Quellen etc.

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Je mehr man sich in die Literatur über die früheren Verhältnisse der Suezlandenge hineinarheitet, um so lebhafter erwacht das Gefühl, jedes der vielen Werke, welche diesen Gegenstand behandeln, studirt zu haben; immer schwieriger aber wird es, die vielen gegenteiligen Ansichten zugleich im Auge zu behalten, ihren Werth gegenseitig abzuwägen. Schließlich ergibt sich ein Knäuel von Widersprüchen, welches nur auf Alexandrinische Manier zu lösen sein würde. Die im Nachstehenden mitgetheilten Excerpte aus den zusammenfassenderen Arbeiten, welche uns auch die Meinungen der, des weitern unberücksichtigt gelassenen Autoren ihrem Werthe nach zu beurteilen, gestatten, und in welchen, wie ich hoffe, kein vorgebrachtes wichtigeres Argument vernachlässigt worden ist, mögen dem Leser einen Blick auf dieses weite Arbeitsfeld eröffnen und ihn in den Stand setzen, sich ein selbständiges Urtheil über die mehr oder minder bündige Beweis­führung der einzelnen Alterthumsforscher zu bilden.

Du Bois-Aimé. Heroopolis. Flavius Josephus (Buch 2, Cap. 4) sagt, daß als Jacob von Bersaba, welches in der Gegend von Gaza lag, abgereist war, ihm sein Sohn, der Minister des Pharao, bis Heroopolis entgegen gekommen sei. So lautet auch die Ueber- setzung der Septuaginta (Genesis , Cap. 46, Vers 28), während im hebräischen Texte von Heroopolis allerdings keine Rede ist, sondern es dort nur heißt im Lande Gosen. Jene Textveränderung ist in Aegypten aber schon etwa 50 Jahre vor der Eroberung durch Alexander getroffen und muß doch ihre Berechtigung gehabt haben. Heroopolis = Pithom, denn es existirt eine koptische Version des griechischen Bibeltextes, wo Heroopolis durch Pithom wiedergegeben ist. Mehrere Gelehrte setzten auch Pithom = Patumos, und es ist ja bekannt, daß die Griechen fremden Städtenamen fast immer eine griechische Endung gaben.

Lepère bezieht sich hinsichtlich der von ihm angenommenen Lage von Heroopolis 1. auf die uns durch du Bois-Aimé bekannt gewordene Bibelübersetzung der Septuaginta und der Kopten; 2. sagt er, mache die bedeutende Ruinenstätte von Abu Keyched ganz den Eindruck einer altägyptischen Stadt und enthalte auch noch einen Monolith aus dieser Zeit; 3. sei in dem Itinerarium Antonini *) die von Babylon nach Clysma eingeschlagene Route wie folgt specialisirt:

!) Vgl. Schleiden S. 166 ff., nach dessen Meinung das Itinerar zum Theilganz heillos verdorben ist. Yergl. übrigens S. 121 Anm.