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Erläuterungen und Zusätze.
gebrachten Argumenten an Beweiskraft auch nur entfernt messen könnte. Dazu kommt noch, daß Pithom, welches in den von I. Dimichen (Geograph, Inschriften altägypt. Denkmäler. IM. I. Leipzig. 1866) zuerst gesammelten Texten viermal genannt ist, das eine Mal mit dem lehrreichen Zusatze „an der Pforte des Ostens“ auftritt, welche Bezeichnung auch weit besser für die Lage von el Maschüta als für die von Teil Abu Soliman passen würde. Patumos = Pithom zu setzen, scheint mir nach der Stelle bei Herodot ebenfalls unerläßlich, und auch davon bin ich überzeugt, daß unter Thou (Thoum u. s. w.) nicht Pithom, sondern eine ganz andere Stadt verstanden werden muß. Anders liegt die Sache, wenn von Naville Pithom = Heroon — Heroopolis gesetzt wird. Diese Verallgemeinerung könnten wir nur rechtfertigen, wenn das Rothe Meer zu damaliger Zeit die ihm von Naville u. A. zugeschriebene Ausdehnung auch nach unserer Ueberzeugung besessen hat. Führt doch als zuverlässige Autorität Strabo „bei Erwähnung unserer Stadt den Eratosthenes , Artemidoros und Posidonius an und belegt durch sechs Stellen (II, S. 85; XVI, S. 759 u. 769; XVII, S. 808, 804 u. 809), daß Heroopolis bei dem Winkel des Arabischen Meerbusens gesucht werden müsse“ ( Ebers , S. 491). Schleiden (S. 117) erging sich in ziemlich scharfen Ausdrücken über d^Anville, den Begründer der von Naville adoptirten Hypothese, und Ebers (S. 520) stimmt Schleiden darin vollkommen bei. Jedoch so einfach wie diese beiden Gelehrten die Frage nach der „nördlichen Ausdehnung der Suezbucht im Alterthume“ aus der Welt geschafft zu haben glauben, läßt sich dieselbe keineswegs abthun, und sowohl die paläontolo- gischen wie auch die geologischen Verhältnisse der Suezlandenge, w r elche Schleiden als stringenten Gegenbeweis ansah l ), lassen hier im Stiche! Keinen Augenblick würde ich anstehen, durch die beiden, von Naville bei el Maschüta aufgefundenen römischen Inschriften (vgl. S. 109) auch den Beweis dafür als geliefert zu erachten, daß Heroon dicht an das ältere Pithom gegrenzt habe, und daß Clysma nur 9 römische Meilen davon entfernt gervesen sei, falls
ü Schleiden widerspricht sich ohnedies an einigen Stellen selbst, so S. 14 und S. 74, wo er in der Angabe l’lutarch’ s, daß „die Landenge von Suez da, wo sie am meisten von den Meeren zusammengedrängt wird (d. h. zwischen dem Ballahsee und den damals noch von Wasser erfüllten Bitterseen), 300 Stadien breit sei“, einen Beweis dafür sieht, daß Plinius unter dem 37 000 Schritt langen Canale den von den Ballah- zu den Bitterseen geführten Ptolemäercanal verstanden habe. Ferner befand sich auch Schleiden im vollkommenen Unrecht, als er (S. 31) schrieb: „Einige lassen den (früheren) Suezbusen bis ans Ende der Bitterseen gehen, andere bis in den Timsah- see. Die erste Meinung bedarf keiner besonderen Berücksichtigung, da sie nur aus unzulänglicher Kenntniß der Terrainverhältnisse entstanden sein kann; erreichte das Rothe Meer das Nordende der Bitterseen, so erfüllte es auch den Timsahsee.“ Der Vorwurf einer unzulänglichen Kenntniß der Terrainverhältnisse trifft in diesem Falle aber keineswegs die, gegen welche derselbe gemünzt war, sondern ganz allein Schleiden seihst; denn, auf das Niveau des Mittelmeeres bezogen, beträgt nach Linant (S. 108) die mittlere Höhe der Schwelle von Schaluf 4(2 m., die des Serapeums dagegen nach demselben Autor (S. 113) 11 m.