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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Literarische Quellen etc.

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sich nicht ebenso triftige Gründe geltend machen ließen, welche dagegen sprechen. Als solche sehe ich aber folgende an:

1. Beim Kilometer 150 des maritimen Canals, 83 des Süßwassercanals 1 ) bildet die Wüste eine kleine Anhöhe, auf und an welcher mächtige Granit­blöcke liegen, die Trümmer zweier großer Denksteine, die zur Perserzeit von Darius aufgestellt wurden. De Bozi'ere hat sie wieder entdeckt, mit Devilliers in der Description de lEgypte beschrieben und, wenn auch un­genügend, ahgebildet. Auf einer Stele von ungeheurer Größe befindet sich auf der einen Seite eine hieroglyphische, auf der andern eine achämenidisch- persische (Keilschrift-) Inscription.Die Wissenschaft, sagt H. BrugscJi (Geschichte. S. 755),dankt es dem Scharfsinn des berühmten Keilinschriften- Entzifferers J. Oppert (Sur les rapports de lÉgypte et de lAssyrie p. 125 ff.), den Inhalt dieser Denktafeln durch seine Uebertragungen dem allgemeinen Yerständniß zugänglich gemacht zu haben. Wir gehen im Folgenden, nach Oppert, die Uebersetzung der wohlerhaltensten und deutlichsten Steininschrift. «Ein großer Gott ist Auramazdä, welcher diesen Himmel schuf, welcher jene Erde schuf, welcher den Menschen schuf, welcher einen Willen gab dem Menschen, welcher Darius als König einsetzte, welcher dem Könige Darius dieses so große, so [herrliche] Reich übergab. Ich hin Darius, der König der Könige, der König vielsprachiger Länder, der König dieser großen Erde, in der Ferne und in der Nähe, des Hystaspes Sohn, Achämenide. Spricht Darius der König : Ich bin ein Perser. Mit Persien eroberte ich Aegypten (Mudräya). Ich befahl diesen Canal zu graben, vom Strome Namens Nil (Piräva) an, welcher in Aegypten fließt, bis zum Meere hin, welches von Persien herkommt. Hernach war jener Canal hier gegraben worden, wie ich den Befehl dazu erlassen hatte, und ich sprach : Gehet hin ! von Bira (Heliopolis? Br.) an bis zum Gestade hin zerstöret den halben Canal. So war es mein Wille.»

An anderen erhöhten Stellen finden sich zur Seite der Spuren des alten Canals ähnliche Blöcke.Sie sollten, sagt Lepsius ,ohne Zweifel von dem auf dem Canale Yorbeifahrenden gesehen werden, und waren eben deshalb von so colossalen Yerhältnissen und auf einen ansehnlichen massiven Unterbau gestellt. Es ist mir nicht wahrscheinlich, daß sich Darius auf die bis jetzt bekannten drei Monumente beschränkt haben sollte. Nament­lich ist der Abstand des zweiten und dritten (bei Schaluf und Serapeum) zu groß gegen den des ersten und zweiten Monuments 2 ), um nicht vermuthen

!) So nach Baedeker (S. 458); nach Ebers (S. 472) liegt der Sandhügel 2 Va Kilo­meter nordwärts vom Kilometer 61 des Canals.

2 ) Vergleicht man die Entfernung des dritten vom zweiten mit der des zweiten vom ersten Dariusmonumente auf der Linant 'sehen Karte, so sind, in der Luftlinie ge­messen, beide Distanzen indessen annähernd dieselben ; nach Linant 's Karte befindet sich das zweite Dariusdenkmal wenig südwärts von Cabrat el chof und wesentlich entfernt von dem heutigen Schaluf.

Krukenberg, Durcliflutkung des Istlimus von Suez. 8