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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Erläuterungen und Zusätze.

zu lassen, daß wenigstens noch ein Monument sich zwischen dem zweiten und dritten befand. Wozu, so frage ich, standen diese Denksteine hier, und was hätten hier Canalanlagen genützt, welche Darius nicht bis zum Rothen Meere fortzusetzen wagte, wenn die Fluth des Erythräischen Meeres das gegenwärtige Ufer des Timsahsees bespült haben würde?

2. Naville verlegt die Durchgangsstelle der Israeliten in die Nähe des Serapeums und läßt diesen seichten Pfad zugleich von Schiffen passiren, die nach den südlichen Breiten des Rothen Meeres abgehen und mit Elephanten beladen glücklich zurückkehren. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ohne künstliche Canalanlagen Gewässer zugleich für Menschen wie für über­seeische Transportschiffe passirbar sind, und mich führt diese Ueberlegung wenigstens zu der von Naville mitbekämpften Annahme, daß die alte Canal­anlage (unter den Ptolemäern) sich weiter erstreckt haben muß als bis an das westliche Ufer des Timsahsees.

3. berichtet Herodot;Alsdann zieht er (der Canal) sich aber in Durchsprengungen hinein und läuft vom Gebirge gegen Mittag und den Südwind in den Arabischen Meerbusen. Hieraus geht hervor, daß der Canal nicht unmittelbar hinter Pithom ins Rothe Meer einmündete, sondern daß er daselbst nach Süden umbog, und das würde unverständlich sein, wenn das Rothe Meer zu damaliger .Zeit das Bassin des Timsahsees mit- ausgefiillt hätte.

4. Schleiden (S. 31) belehrt uns, daßdie alten Zeugnisse von der ältesten Zeit bis auf das dritte Jahrhundert unserer Zeitrechnung alle dahin übereinstimmen, daß die Landenge von Suez immer genau dieselbe Breite wie gegenwärtig gehabt hat. So sagt Herodot (IY, 41): «Libyen ist aber noch auf der zweiten großen Landzunge, denn von Aegypten fängt gleich Libyen an. Bei Aegypten ist nun diese Landzunge enge, da von unserm Meere ins Erythräische Meer 100000 Klafter sind, was 1000 Stadien sind.» Es ist durchaus unberechtigt, wie du Bois-Aimé und Lep'ere thun, 1000 Stadien = 100000 Meter zu setzen, da Herodot selbst angibt: ein Stadium = 100 Klaftern (d. s. 600 Fuß); also machen 40 Stadien eine deutsche Meile aus, und da nun die von Herodot zwischen Mons Cassius und dem Suezbusen angenommene Entfernung die Länge des nächsten Weges zwischen diesen beiden Puncten sein wird, so stimmt seine Angabe mit dem gegenwärtigen Thatbestande so vollständig überein, als sich nach den Unvollkommenheiten der Bestimmungen von Wegslängen bei den Alten überhaupt erwarten läßt. Messen wir den Weg vom Ras el Kasrun über die Ruinen von Gerreh nach Bir Abu Ruk und von hier der Westseite des Timsah- und der Bitterseen entlang, so erhalten wir 24 deutsche Meilen. Mit Herodot stimmt die folgende Mittheilung von Strabo (XVII. 1. § 21) überein: «Die Landenge zwischen Pelusium und dem Winkel bei Heroopolis