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Erläuterungen und Zusätze.
anzunehmen, daß zwei Heroon und zwei Clysma existirten, von denen sich die einen am westlichen Ufer des heutigen Timsahsees, die anderen aber wenig nordwärts von Suez befunden haben.
Arsinoe, Kleopatris, Daneon, Cambysu, Clysma und Kolzum. Hinsichtlich der zu bestimmenden Lage der alten Ortschaften, welche sich in unmittelbarer Nähe der westlichen Spitze des Arabischen Meerbusens befanden, begegnen wir einer gleichen Meinungsverschiedenheit unter den Autoren als bezüglich der Lage von Heroopolis. Soviel ist aber sicher, daß die Orte, welche wir jetzt in Betracht ziehen wollen, keineswegs gleich- alterig sind, sondern der Zeitordnung nach etwa so auf einander folgen, wie sie in der Vorgesetzten Zeile der Reihe nach angeordnet sind. Arsinoe wurde von Philadelphus Ptolemaeus gegründet und nach seiner schwesterlichen Gattin benannt. Der erste, welcher die Stadt namhaft macht, ist Agathar- chides; er bezeichnet sie als den Abfahrtsort der das Rothe Meer Beschaffenden. Wahrscheinlich ein Theil des Ortes (Linant) oder ein sehr benachbarter Punct (Schleiden) wird von Strabo Kleopatris genannt. „Zu Anfang des
4. Jahrhunderts, als Constantin Kaiser war, gab es kein Arsinoe mehr; dieses muß nur kurze Zeit bestanden haben, an seine Stelle war gewissermaßen Clysma getreten, wie der bei el Maschüta gefundene Meilenstein (vgl. S. 109) und der Geograph Ptolemaeus (cf. Quatremere I. p. 151 ff.) bezeugen“ (Naville). Der Name Clysma findet sich weder bei Diodor und Strabo , noch bei Plinius; er tritt zuerst bei dem Geographen Ptolemaeus auf, findet sich in den Lebensbeschreibungen der Anachoreten aus dem 3. und 4. Jahrhundert unserer Zeitrechnung und kehrt bei arabischen Schriftstellern mehrfach wieder. Daneon -wird als Hafenplatz nur von Plinius genannt, und es trägt den Anschein, daß zu dieser Zeit Arsinoe bereits verfallen und ein kleiner, sonst kaum bekannter Flecken an seine Stelle getreten war. Linant vermuthet, daß Tussün (Schech Ennedek) Daneon entspricht: eine Position, welche nur Naville zu rechtfertigen vermöchte 1 ). Auch in Bezug auf Cambysu sind wir allein auf eine Stelle bei Plinius (Hist. nat. VI. 33) angewiesen, welche folgendermaßen lautet: „Zwischen Nelos und Marchadas lag Cambysu, angelegt von den Kranken der Armee, die man hierher führte.“ Die Mitglieder der französischen Expedition unter Napoleon glaubten die Spuren dieses Ortes in dem zwischen dem südlichen Ufer der Bitterseen und Schaluf entdeckten zweiten Dariusdenkmale (vgl.
5. 113) zu erkennen, ähnlich wie sie das nördlicher gelegene dritte Darius- monument für die Reste eines Serapistempels hielten und Serapeum tauften. Ebers (S. 516) verlegte Cambysu wegen der Araberstämme, der Neler und Marchader, in deren Gebiete es liegen sollte, weiter nach Osten hin. Schleiden
J) Hören wir aber Naville: „Plinius sagt von dem Canal, daß er den Hafen der Daneon mit dem Nil verbunden babe. Dieser Name Daneon bat nicht identificirt