128
Erläuterungen und Zusätze.
des heutigen el Amback treten parallel und bis an das Ostufer der Ballah- seen fast geradlinig verlaufende Dammanlagen auf, welche sich auf mehrere Kilometer Länge unausgesetzt verfolgen lassen, und deren einzelne Stücke nach Brugsch’s genauer Zeichnung nothwendig so zusammengehangen haben müssen, wie es auf unserer Karte dargestelllt ist. Merkwürdigerweise sind diese Ueherreste auf Linantf s Karte nicht eingetragen. Oestlich von el Ferdän setzen sich die Dämme nach Nordwesten fort, um bald am Ballahsee ihr Ende zu erreichen. Die Einrichtung dieser Wasserstraße wird den Ptolemäern zugeschrieben, und Schleiden (S. 73) war der Ansicht, daß Strcibo wie Diodor dieselbe, wenn schon undeutlich gekennzeichnet hätten, und sich die Längenangabe in der von Plinius excerpirten Quelle allein auf sie beziehen könne. Man kann die knappen Notizen bei den alten Classikern sehr verschiedenartig deuten, und das ist auch zur Genüge geschehen. Aber gerade hier ist am meisten zu bedauern, daß nichts Sicheres und Bestimmtes vorliegt, da diese Canalanlage diejenige ist, welche die Wanderung der Thiere aus dem einen zu dem anderen Meere wesentlich unterstützen konnte. Daß dieselbe wirklich existirte, glaube ich den zoogeographischen Daten (vgl. S. 51 ff.) entnehmen zu müssen, und die verhältnißmäßig geringe Anzahl der dem erythräischen und dem mediterranen Gebiete gemeinsamen Thierformen kann uns lediglich in der Ansicht bestärken, daß die Zahl der euryhalen und der eurythermen Species überhaupt nur eine recht kleine ist.
IV. Von Phacusa direct zu den Ballah- und Menzalehseen, Die den untern Lauf des Pelusischen Nilarms in der Breite von Sälihiye mit den Ballahseen verbindenden und gewöhnlich den Ptolemäern zugeschriebenen Canalanlagen schildert Schleiden (S. 72) unter Zugrundelegung der Legere’ sehen Karte folgendermaßen: „Gewiß ist, daß Ptolemaeus Phila- delphus eine ganz neue Canalanlage nach einem viel großartigeren Plane (als Darius) versuchte und durchführte. Der Bericht darüber beim Strabo (XVII. 1. §§ 24—26) ist zwar sehr ausführlich, aber doch wohl entschieden verdorben, denn manche Dunkelheiten und Ungenauigkeiten kann man nicht auf Kechnung dieses geistreichen und klaren Schriftstellers setzen, und man muß daher Strabo’ s Mittheilung durch die Angaben von Diodor und Plinius und durch die in neuerer Zeit aufgefundenen Spuren dieses Canals ergänzen. Die Beschreibung des Canals entlehnt Strabo dem Artemidoros. Darnach zweigt sich zunächst ein Doppelcanal in der Nähe von Phacusa vom Nil ab und geht in die beiden Seen südlich von Pelusium (cf. Strabo , XVII. 1. § 26 am Ende, verglichen mit § 24). Diese Canäle sind noch jetzt zu verfolgen; der Anfang derselben von Fäküs bis Sälilffyeh ist auch noch gegenwärtig im Gebrauch, aber bei Sälihlyeh verliert sich die Fortsetzung. Auf der großen Karte der Description de l’Egypte lassen sich jedoch die beiden Zweige, durch welche er sich in die beiden Seen (den Menzaleh-