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Erläuterungen und Zusätze.
sich längere Zeit in Aegypten aufhielt und über Alles sehr genaue Er« kundigungen einzog“, schwerer in’s Gewicht fällt als die Angabe des 100 Jahre späteren Aristoteles oder als die des fast 500 Jahre späteren Strabo’s, des Compilator Plinius gar nicht zu gedenken, — und daß deshalb auch, da Herodot den Dariuscanal ganz bestimmt als vollendet beschreibt, derselbe trotz den gegentheiligen Nachrichten hei den späteren Schriftstellern wohl fertig gestellt und passirbar gewesen sein wird.
Der Canal des Ptolemaeus. Die größte Meinungsverschiedenheit herrscht darüber, was unter dem Amnis Ptolemaeus zu verstehen resp. wie der« selbe verlaufen ist. Seinen Anfang an den südlichen Hand der Bitterseen und seinen Ausgang in die Nähe von Suez zu verlegen, ging natürlich hei denen nicht an, welche die Fluthen des Rothen Meeres noch zur Zeit der Ptolemäer das Serapeum (Linant) oder selbst die Gegend des heutigen Magfar (Naville) erreichen lassen. Unter den Mitgliedern der französischen Expedition versuchte besonders du Bois-Aimé den Nachweis zu liefern, daß Arbeiten, welche die Ptolemäer ausführen ließen, um dem Meere nördlich von Arsinoë eine gewisse Tiefe zu geben, allein daran die Schuld trügen, daß man dem, in die Bitterseen eintretenden Arme des Rothen Meeres den Namen «Amnis Ptolemaeus» beigelegt habe. Die Strecke von 37000 Schritt, bis zu welcher die alte Canalanlage unter den Ptolemäern (nach Plinius ) verlängert wurde, ist nach du Bois- Aimé die vom Ras el Wad y bis el Maschüta. Daß die Bitterseen das Isthmusbassin ausgefüllt und Ptolemaeus Philadelphus den Theil des Canals ausgeführt habe, welcher jene mit dem Rothen Meere verbindet, würde nach ihm ein doppelter Irrthum sein ; denn 1. gehörte dieser sog. Verbindungscanal damals noch zu dem Golfe des Rothen Meeres, und 2. hätte es zur Herstellung einer solchen Verbindung nur eines Canales von 3—4000 Schritten bedurft; die 37000 Schritt entsprechen dagegen der Länge von Suez bis zum Serapeum. Ferner wird die „Wasserrinne“, welche Ptolemaeus bei Arsinoë anlegte, und welche Plinius als Amnis Ptolemaeus von dem Canalis Ptolemaeus unterscheidet, nur als ein Torrent gedeutet: dazu bestimmt, das Regen- und Quellwasser von den Höhen des Vallée de l’Égarement den Bewohnern der Stadt für ihren Lebensunterhalt zuzuführen. Diese Canalanlage würde demnach mit dem eigentlichen Canale des Ptolemaeus garnichts zu schaffen haben, und konnte nach du Bois- Aimé 7 s Meinung nur von denen mit dem Canale zusammengeworfen werden, welche sich niemals an dem Orte selbst befunden haben. So wurde, fährt du Bois-Aimé fort, dem Ptolemaeus auch die Anlage von Schleusen und Dämmen in der Nähe des heutigen Suez zugeschrieben, welche damals ganz nutzlos gewesen sein würden und zweifellos garnicht existirt haben. Linant (S. 166 u. 194), der das Ufer des Rothen Meeres zur Zeit des Ptolemaeus Philadelphus bis zum Serapeum reichen läßt,