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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Einiges über die Canalanlagen auf der Suezlandenge etc. 135

schließt aus den sich widersprechenden Angaben von Plinius und Diodor , daß der Canal vom Ptolemaeus bis etwa in die Gegend des heutigen Abu Ballah fortgeführt und nach der Gründung von Arsinoe durch den Amnis Ptolemaeus mit dem Rothen Meere (bei dem sog. Serapeum) verbunden worden sei. Linant erläutert seine Auffassung durch eine besondere Zeich­nung, doch sind die Gründe für seine Annahme aus der bildlichen ebenso wenig als aus der schriftlichen Darstellung zu errathen oder vielleicht richtiger ausgedrückt: zutreffende Gründe gehen seiner Ansicht ab. Navüles Auffassung unterscheidet sich von der hinauf s nur dadurch, daß Ersterer aus der Bemerkung des Plinius den Schluß ableitet: Arsinoe habe an einem Sumpfbecken gelegen, welches durch den Amnis Ptolemaeus schiffbar ge­macht wurde, und welches an der Stelle des jetzigen Dorfes Magfar zu suchen sei. Den Ansichten dieser Autoren treten wir nicht bei, sondern bleiben der alten Auffassung treu, der gemäß der Amnis Ptolemaeus einen integrirenden Bestandtheil des Ptolemäercanales ausmachte, indem er das südliche Ende der Bitterseen mit dem Rothen Meere verband und von Cabrat el chöf bis in die Nähe von Suez gereicht haben muß.

Bezüglich dieses Canals enthält ein Aufsatz von Letronne (Listhme de Suez. Revue des deux mondes. 4 Ser. T. 27. Paris. 1841. p. 215235) folgende nicht unwichtigen Notizen:Die Angabe des späteren Plinius: Philadelphias habe den Canal nur bis zu den Bitterseen geführt, fallt gegen­über der von Herodot nicht ins Gewicht, und Plutarchs Mittheilung von der verunglückten Flotte der Kleopatra widerspricht nicht der Annahme, daß der Canal unter den letzten Lagiden noch passirbar war. Auch Plutarch schrieb erst 120 Jahre nach der Begebenheit und schöpfte bei seiner Lebens­beschreibung des Antonius nicht aus so vorzüglichen Quellen als bei seinen Memoiren des Augustus. Vergegenwärtigen wir uns aber, daß der Canal im besten Falle nur 2 m. Tiefe besaß, so mußte die Schifffahrt von den Nilanschwellungen sehr beeinflußt werden. Der niedrigste Wasserstand des Nil währt von März bis Ende Juni; aber lange vor und nach diesem Zeit­raum wird die Schifffahrt auf dem Canale schon darniedergelegen haben. Die Schlacht bei Actium fand am 2. September 31 v. Chr. statt, und aus den Ereignissen nach der Schlacht ergibt sich, daß Antonius die Kleopatra nur in den ersten Monaten des Jahres 30, im Februar oder noch später, also jedenfalls bei niedrigem Wasserstande, eingeholt haben kann (cf. Dru- mann, Geschichte Roms. Th. I. S. 486 ff.). Die ersten Schiffe der Kleopatra, welche den Canal passirt hatten, wurden von dem in Petra ansässigen Araberstamme verbrannt.

Der mit Schleiden auch von uns angenommene zweite Ptolemäercanal, welcher von dem Menzalehsee zu dem Timsahsee direct verlief, wird wie jede andere alte, Meer mit Meer ohne Vermittlung des Nil verbindende