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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Einiges über die Canalanlagen auf der Suezlandenge etc. 137

auch aus der Stelle beim Lucian (vgl. S. 124) 1 ) und noch mehr aus dem Geschichtswerke des Gregorius von Tours 2 ) hervor. Dort heißt es gleich am Anfänge: «... super ripam vero ejus (d. li. Nili) non Babylonia de qua supra meminimus, sed Babylonia altera civitas (d. i. Fostät) collocatur, in qua Joseph Horrea (d. s. die Pyramiden) miro opere de lapidibus quadris et coemento aedificavit . . . ante dictus vero fluvius ab Oriente venieus ad occidentalem plagam versus (d. h. usque ad) Rubrum mare vadit; ab occi- dente vero stagnum sive brachium de mari Rubro progreditur, vadit contra orientem, babens in longo millia circiter quinquaginta, in lato autem decem octo; in hujus capite Clysma civitas aedificata est; non propter fertilitatem loci, cum nihil sit plus fertile; sed propter portum; quia naves ab Iudiis venient.es, ibidem ob portus opportunitatem quiescunt; ibi comparatae merces per totam Aegyptum deportantur.» Letronne setzt hinzu:Die Länge des Suezbusens beträgt 20 Meilen =1°, und seine mittlere Breite 45 Meilen, was also mit der Angabe Gregor s übereinstimmt; der Golf erstreckt sich von Südwesten nach Nordosten und Gregors Ausdruck: «ab occidente contra orientem» ist dadurch ebenfalls gerechtfertigt.Die Mehrzahl der Pilger, so fährt Letronne fort,welche seit dem 4. Jahrhundert zu den heiligen Orten Palästina^ wallfahrteten, unterließen es selten über Aegypten zu gehen, um dort die Einsiedler in der Thebaide zu besuchen. Sie landeten in Tennis, fuhren den Nil hinauf, begaben sich auf dem Canal an das Ufer des Rothen Meeres, um das Theater und die Ruinen aus der Zeit des Pharao zu betrachten, und besuchten, bevor sie sich nach Jerusalem be­gaben, auch noch die durch den Aufenthalt des Moses und der Israeliten geheiligten Plätze.Jedenfalls ergibt sich aus der Stelle bei Gregor , daß der Hadrianscanal wenigstens noch zu Anfang des 6. Jahrhunderts schiffbar war, und daß Procope, der Beschreiber der Thaten Justinians, den Canal nicht erwähnt, kann nur darin seinen Grund haben, daß dieser nicht über Alles sprechen wollte, und der Canal möglicherweise zu dieser Zeit, wo die Vertheidigung hauptsächlich den von der Nordküste andringenden Barbaren galt, auch ganz vernachlässigt wuirde.

Lepere s Ansicht erfahren wir aus dessen Auszuge des Alfergan. Dieser lautet:Der Ueberlieferer fügt hinzu, daß Maler izi in seinen Commentarien über Aegypten unter anderen Folgendes berichte: «Der Fürst, welcher zum zweiten Mal den Canal (von Cairo) graben ließ, ist Kaiser Hadrian; sei es, daß dieser den unter den Auspicien Trajans bereits begonnenen Canalbau zu Ende führte, oder sei es, daß er sein alleiniger Schöpfer resp. Wieder­hersteller ist». Am wahrscheinlichsten ist es, daß der größte Theil der

0 Lucians Bluthezeit fällt nach II. Dodwell und de Sainte-Croix ungefähr in die Jahre von 160170 n. Chr.

2 ) Gregorius von Tours ist 544 geboren und hat sein Werk gegen 590 geschrieben.