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Erläuterungen und Zusätze.
Canalarbeiten unter Hadrian ausgeführt wurde, und daß dieser, als Trajan’s Stiefsohn, dem Canale den Namen seines Vorgängers heilegte. Verschiedene Inschriften und Steingravirungen deuten das an. Nichts steht also der Annahme im Wege, daß der Trajanscanal nicht der eigentlich erst von Hadrian hergestellte ist. Nach unserem arabischen Gewährsmann ist dazu- mal der Canal aber zum zweiten Mal ausgehoben; denn kurz vorher sagt er, der Canal sei zur Zeit Abrahams von einem altägyptischen Könige angelegt worden.“ Gegen diese Schlußfolgerungen Lepere’ s macht Schleiden nur mit Unrecht geltend, daß Trajan, soviel wir wissen, nie in Aegypten gewesen wäre und sich auch um die Canalisirung Aegyptens schwerlich gekümmert hätte. Zutreffender erinnert er aber gleich Letronne daran, daß die Stimmung Hadrians für Trajan keineswegs eine günstige gewesen ist, und ich muß auch noch darauf hinweisen, daß, wie schon aus dem Schlußsätze Lepere’ s hervorgeht, der Pharaonencanal von Makrisi wie von Alfergan mit dem Amnis Trajanus zusammengeworfen wurde.
Die schätzenswertheste neuere Arbeit, welche den Trajanscanal behandelt, ist die geistreiche Schrift von Letronne: L’isthme de Suez (a. a. 0.), Diese enthält etwa Folgendes: „Daß der von den Ptolemäern angelegte Canal unter den ersten römischen Kaisern noch im Betriebe war, ist kaum zu bezweifeln. Die (nach dem Zeugnisse Strabo’s [XVII, p. 788 u. Anm. von Gosselin in der franz. Uebersetzung T. V. p. 318]) unter Augustus auf die Canalbauten verwendeten Bemühungen und die gute Verwaltung Aegyptens unter seinen Nachfolgern erlauben nicht anzunehmen, daß der Canal, welcher den Verkehr mit Indien und dem Rothen Meere so gehoben und belebt hatte, vernachlässigt worden sei. Auch noch Plinius bezeichnete den Canal, welcher bei Arsinoe mündete, als navigabilis alveus. Er erhielt ihm den Namen Amnis Ptolemaeus, welcher his zur Zeit des Diodor von Sicilien gebräuchlich blieb. Den vier ersten Cäsaren bot sich keine Gelegenheit, an dem Canale größere Neubauten auszuführen, welche ihre Namen daselbst hätten verherrlichen können. Doch zur Zeit des Geographen Ptolemaeus war der alte Name außer Brauch gekommen und an seine Stelle: Amnis Trajanus getreten. Ptolemaeus (Geogr. IV. 5. p. 106) sagt, daß dieser Canal nach Heroopolis und Babylon geführt habe, und daraus folgt, daß die neue Bezeichnung sich auf seine gesammte Ausdehnung bezog, und daß das Verdienst des Trajan sowohl in einer ausgedehnten Reparatur des dem Rothen Meere benachbarten Canalendes wie auch in der Einrichtung einer neuen Wasserstraße bestand, die bei Babylon sich vom Nil abzweigte und den Zweck hatte, dem alten Canalbette mehr Wasser zuzuführen. Makrisi spricht nur von einem Hadrianscanal und d’Anville wie Lepere haben sich dadurch zu der Ansicht verleiten lassen, der Canal sei erst von Hadrian wiederhergestellt, welcher auf Monumenten unter anderen auch den Namen