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Die Durchfluthung des Isthmus von Suez in chronologischer, hydrographischer und historischer Beziehung / von C. Fr. W. Krukenberg
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Einiges über die Canalanlagen auf der Suezlandenge etc. 139

Trajan führt. Doch ist es jedenfalls sehr unwahrscheinlich, daß Hadrian bei seiner Rivalität gegen Trajan einer Canalanlage den Namen seines Vorgängers gegeben hat, und Makrizi, der viel später lebte, ist in diesem Punkte auch nicht als Autorität zu betrachten. Die Angabe des Ptolemaeus stimmt überdies zu den Thatsachen, welche sich bei der Wiederauffindung der alten Porphyrbrüche ergeben haben. Diese Brüche, aus welchen die Römer den herrlichen Stein zur Ausschmückung ihrer Tempel, Basiliken, Paläste und Bäder bezogen, sind lange unbekannt geblieben. Winkelmann (Hist, de Part. Livre II, c. 21 § 29) und selbst noch Visconti (Museo Pio Clement, édit, de Milan. T. VI. p. 247) verlegten sie nach Arabien; andere auf Grund des Plinius und Ptolemaeus mit mehr Recht in die Thebaide, ein wenig oberhalb der Route von Kene nach Kosse'ir; in dieser Gegend zwischen 27 u. 28° nördl. Br. haben sie dann auch Burton und Wilkinson, 1821 resp. 1822 entdeckt.

Die Porphyrbrüche befinden sich neben den Resten einer alten Stadt in den Höhenzügen am Djebel Dokhan, und es sind daselbst noch die Werkräume vorhanden, wo der Porphyr ehemals bearbeitet wurde. Beim Djebel Fateereh, etwa 80 km. südlicher, sind auch die Reste einer alten Stadt, welche 15002000 Einwohner gehabt haben mag, nachweisbar. Hier findet sich aber nur Granit, und von seiner Bearbeitung zeugen in den Brüchen noch eine Menge fertiger wie unfertiger Säulen verschiedenster Größe und bis zu 18 m. Länge. Sicherlich nur kleinere Sachen ließen sich, wie die Entdecker der Brüche wollen, aus dem 80 oder 100 km. vom Flusse entfernten und durch mehrere Querthäler davon getrennten Brüchen auf dem Nil nach Alexandrien schaffen; größere Gegenstände (wie z. B. die Porphyr­wannen in der Bibliothek und dem Museum des Louvre, die 4 m -05 resp. 8 m -25 im Durchmesser haltenden Porphyrgefäße im Vatican und im Mu­seum von Neapel, die Grabdenkmäler der heiligen Helene und Benedicts XIII., die 11 Fuß hohe Statue des Diocletian) sind mit ziemlicher Gewißheit aus den Brüchen nach Myos Hormos transportirt. Besonders gilt das für die Producte aus dem Djebel Fateereh, den mehrere Quergebirgszüge vom Nile trennen; diese, wenn schon nicht sehr hoch, müssen den Transport der über 1215 m. langen Säulen, von denen wir noch die Reste am Monte Citorio und in den Thermen des Diocletian antreffen, unmöglich gemacht haben. Zwar auch dem Meere zu boten sich Schwierigkeiten, doch waren hier die Blöcke (ähnlich wie auf Elba und bei Syene) viel leichter auf einem ab­schüssigen Terrain nach abwärts zu bewegen. Am Meere lagen die beiden Hafenplätze : Myos Hormos und Philotera. Die Tempelinschriften hei den Steinbrüchen besagen, daß viele Verurtheilte in den Brüchen arbeiten mußten; die große Zahl der Verbannten und die damit verbundenen Ge­fahren machten eine Trennung der Gefangenen in zwei Abtheilungen er-