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forderlich, und diese ihrerseits ließ auch wohl vornehmlich die beiden Hafenstädte nothwendig werden. Der Porphyr ist von den alten Aegyptern nie zu Steinarbeiten verwendet worden; man findet davon keine Andeutung weder auf großen, noch auf kleinen Denkmälern, welche von rein ägyptischem Style sind. Den Aegyptern standen so viele schöne Gesteinsarten: Granit, Basalt, Alabaster, Breccien etc. zur Verfügung, daß sie den Porphyr, dieses härteste aller Gesteine, liegen ließen oder auch w T ohl nicht zu bearbeiten verstanden. Nach Plinius (XXXVI, cap. 7, § 57) war es der Pro- curator Vitrasius Pollion, welcher dem Kaiser Claudius die ersten, noch jetzt vorhandenen Porphyrstatuen schickte. Visconti (a. a. 0., T. VI, p. 247) nimmt an, daß zu dieser Zeit die Porphyrbrüche erst entdeckt sind, und dafür sprechen auch zwei von Gardner Wükinson (cf. Lctronne, Recueil des inscriptions latines et grecques de l’Egypte. Vol. I. 1842. p. 143 ff.) mit- getheilte Inschriften — eine aus der Zeit des Trajan, eine andere aus den ersten Jahren des Hadrian —, welche die Steinbrüche am Mons Claudius gelegen sein lassen. Beim Djebel Fateereh, wo man den Granit aushob, bezeugt eine andere Inschrift, daß diese Brüche später (gegen das 12. Jahr des Trajan) in Arbeit genommen worden sind; in dieser Zeit ei'hielt der Steinbruch den lateinischen Namen Fons Trajanus, oder griechisch 'T§psopa Tpoüavov: Bezeichnungen, welche die alte Geographie bislang nicht kannte. So findet die Angabe des Ptolemaeus von dem Trajanscanale durch diese Inschriften ihre Bestätigung, und macht es zugleich -wahrscheinlich, daß der Canal nur deshalb wiederhergestellt wurde, damit der aus den Brüchen gehobene Granit von Philotera aus zu Schiff auf den Nil gelangen konnte. Als die Steinbrüche verlassen wurden, verfiel auch der Canal. Nach der Stelle bei Lucian (vgl. S. 124) — die deshalb so werthvoll ist, weil Lucian zu verschiedenen wichtigen Arbeitsleistungen in Aegypten selbst ausgebildet worden war — zu urtheilen, befand sich die Canalschifffahrt in den ersten Jahren des Antonin noch in voller Thätigkeit. Die späteren Schriftsteller sprechen von dem Canalverkehr nicht mehr, und so darf es wohl als das Wahrscheinlichste betrachtet werden, daß derselbe während des glanzvollen Jahrhunderts unter den Antoninen, welche alle Quellen der Glückseligkeit dem Kaiserreiche zu erhalten bestrebt waren, in Thätigkeit blieb. Durch ein sorgfältiges Studium der Localitäten hat Gardner Wükinson festgestellt, daß die Niederlassung am Djebel Fateereh kurz nach der Herrschaft Hadrians verlassen wurde, und die dort Vorgefundenen Capitäle, Säulen etc. deuten an, daß die Arbeiten plötzlich eingestellt worden sind. Sollte der Grund nicht in dem Aufhören der Canalschifffahrt zu suchen sein ? Auch eine zu Syene gefundene Inschrift (copirt von Belzoni und Caülaud , und mit der Sammlung Mimaut dem Museum des Louvre einverleibt) spricht zwischen 205 und 209 (gleichzeitig also mit der Herrschaft des Septimus