Einiges über die Canalanlagen auf der Suezlandenge etc. 141
Severus und seiner Söhne) von neu entdeckten Steinbrüchen, aus denen man Pilaster, große und viele Säulen bezog, und welche somit damals im Großen ausgebeutet werden mußten. Zwar entstammt das Material zur Pompejus- säule diesen neuen Brüchen, aber alle übrigen Befunde weisen doch darauf hin, daß von nun ab bei den Decorationen der Gebäude, der öffentlichen Plätze, der Triumphbogen u. s. w. von den Monolithen kein Gebrauch mehr gemacht wurde. Hiernach scheint es mir, daß das Verlassen der Brüche am Djebel Fateereh durch die Versandung des Canalbettes herbeigeführt wurde, und daß in Folge dessen auch die neuen Steinbrüche bei Syene in Angriff genommen worden sind. — Auf die Porphyrbrüche am Djebel Dokhan übte die Canalversandung einen weit geringem Einfluß; die in diesen gebrochenen Stücke waren kleiner und ließen sich anderweitig transportiren. Eine Stelle bei Eusebius (Hist, eccles. Lib. VIII, c. 8 [de martyr. Palaest.]) lehrt in der That, daß unter Diocletian die Porphyrbrüche noch in regem Betriebe waren, daß man nach dort die Christen schickte und sie zu diesen schweren Arbeiten verdammte. Ferner folgt aus den Nachrichten bei Paulus Silentius (Descr. S. Sophia. I. v. 379, 380, 625—627), daß sie auch noch später ausgebrochen und die Porphyrstücke auf dem Nil fortgeschafft wurden. So befinden sich die Angaben der alten Schriftsteller und die neueren Befunde in bester Uebereinstimmung, und der Canal hat demnach während seiner ersten Periode (von Ptolemaeus Philadelphus bis zum Ende der Regierung von Marc Aurel oder vielleicht bis auf Septimus Severus) 5 Jahrhunderte ununterbrochen der Schifffahrt gedient.“
Der Canal des Amrü. Die Nachrichten der arabischen Schriftsteller, auf welche sich unsere Kenntnisse des sog. Amrücanales gründen, sind von Lepere, Quatremere und Seetzen übersetzt, und Schleiden hat, hei gleichzeitiger Mittheilung ziemlich aller dieser Urkunden, nicht ohne Geschick einer jeden derselben ihren verdienten Platz angewiesen. Es würde danach vollkommen überflüssig sein, hier eine neue Verdeutschung jener Schriftstücke anzustreben, und ich beschränke mich deshalb auch darauf, den scharfsinnigen Gedankengang Letronne 1 s an der von Alex. v. Humboldt (vgl. S. 149) angeführten Stelle zu kennzeichnen, da gerade diese Mittheilung, so wichtig sie auch ist, von allen späteren Specialforschern gänzlich vernachlässigt wurde. Dicuil , welchem Letronne die Erlebnisse des Mönches Fidelis nacherzählt, lebte im 9. Jahrhundert. Seinem Berichte über die Kornkammern des Joseph (d. s. die Pyramiden) fügt dieser Pilger die Bemerkung hinzu: «Deinceps intrantes (seil, laici et clerici) in naves in Nilo flumine, usque ad introitum maris Rubri navigaverunt.» Dieser Nachricht würde zu entnehmen sein, daß der von den Arabern restituirte Canal noch im Beginn des 9. Jahrhunderts schiffbar gewesen sei; ersieht man doch aus der Notiz, daß Fidelis auf einer Abzweigung des Nil am’s Rothe Meer ge-