152
Erläuterungen und Zusätze.
Platz auf der Karte anzuweisen. Der Verlauf des ältesten Theiles der Canalanlagen, welcher schon unter Seti und Ranises bestanden haben mag, ist durch eine beiderseits gestrichelte Linie kenntlich gemacht, und die nach Strobe? s Angabe durch den Nilzufluß entsalzenen Lacus amari (die Fontes amari des Plinius ) sollen durch die Mischung der beiden, zur Unterscheidung des Nilcanal- und des Rothen Meer-Wassers ausgewählten rothen Farbentöne ihren Charakter als Brackwasserlagune auch dem Beschauer der Karte zu erkennen geben. Ein von den meisten neueren Schriftstellern angenommenes, historisch nachweisbares Zurückweichen des Rothen Meeres nach Süden zu ist, obschon ich mich dieser Hypothese nicht anschließen kann, auf dem Plane ebenfalls zum Ausdruck gelangt. Ich denke mir, um es nochmals kurz hervorzuheben, die früher bestandenen Verhältnisse so, wie sie bereits von Lepsius (S. 846 u. 347) in folgenden, nicht mißzuver- stehenden Sätzen vor fast 40 Jahren geschildert worden sind: „Du Bois- Aimé glaubte sich durch die verschiedenen Angaben zu der ausführlich dargelegten Vermuthung berechtigt, daß in früherer Zeit der Meerbusen sich viel weiter nach Norden erstreckt und die ganzen Niederungen der jetzt trocken liegenden sog. Bitterseen erfüllt, später aber durch Versandung sich in seine jetzigen Ufer zurückgezogen habe. Ich glaube nicht, daß wir nöthig haben, eine solche Natur Veränderung anzunehmen und am entschiedensten scheinen mir die schon von der französischen Expedition nachgewiesenen Reste eines künstlichen Canals von über 4 Lieues Länge, der von Suez aus nach Norden läuft, dagegen zu sprechen; denn wo Meer war konnte ja kein Canal gezogen werden; es brauchte höchstens die versandete Passage wieder schiffbar gemacht zu werden. Die Eröffnung dieses Canals mußte aber fast ganz dieselben Folgen haben, die man aus der Annahme des verlängerten Meeres ziehen will. Durch den Canal füllten sich die weiten Becken der Bitterseen, sowie auch die nördlich angrenzenden Seen und die Niederung von Saba Biar, die sich bis zu den Ruinen von Magfar hinzieht. Hier erst begann der eigentliche Nilcanal, welcher sein Wasser von Westen erhielt. Hier war der Hafen, in welchem man sich zur Fahrt auf dem Rothen Meere einschiffte, wie Strabo ausdrücklich sagt. Von hier an hatte der Reisende, wegen der natürlichen und weit ausschweifenden Seeufer den Eindruck der Meerfahrt; dieser künstlich zum Meerbusen gezogene Theil konnte daher auch ganz begreiflich der innerste Winkel des Busens genannt werden. Strabo oder Eratosthenes , den er anführt, sagt sogar an einer Stelle ausdrücklich, daß Heroopolis am Nile, das heißt an einem Nilcanale lag, und nennt doch die Stadt selbst zugleich den Winkel des Arabischen Golfes.“
Auch für den eingetragenen Verlauf des Linant’ sehen Necho-Canals und der von Schleiden angenommenen Ptolemäer-Canäle, welche oberhalb