Die Telegraphenanstalt in Frankreich mit Schluss des Jahres 1866.

Das Journal des Telegraphes ver­öffentlicht folgendes Exposö über die Lei­stungen der Telegraphenanstalt in Frank­reich im Jahre 1866 :

Die französische Telegraphenverwal­tung hat, wie bereits seit mehreren Jahren, so auch im Jahre 1866 die grösste Sorgfalt auf die Verbesserung ihres Netzes, auf die Entwicklung der Departemental-Leitungen und auf die Vervollkommnung der telegra­phischen Beförderungsmittel verwendet.

Um die Regelmässigkeit der Dienstlei­stung auf den grossen Verkehrs-Linien zu sichern, und dieselben von den störenden Einflüssen der schlechten Jahreszeit soweit als möglich zu bewahren, war man bemüht diese Linien mit besonderer Sorgfalt her­zustellen, ihre Drähte auf Stützpunkten zu befestigen , die von jenen der Leitungen zweiten Ranges verschieden sind, den Durchschnitt dieser Drähte und ihre Zwi­schenräume auf den Säulen zuvergrössern, endlich die metallische Verbindung auf den Säulen durch alle zulässigen Vorsichtsmass- regeln zu sichern.

Diese Grundsätze waren bei allen Ar­beiten massgebend, welche im Laufe des Jahres 1866 auf den Hauptlinien des Tele- graphen-Netzes ausgeführt wurden

Neue Linien mit 5 m/m starkem Eisen­draht wurden hergestellt zwischen :

Paris und Marseille,

Paris und Italien,

Paris und Dieppe, letztere für die Verbindung Englands mit Frankreich.

Gleichzeitig wurden grössere Ausbes­serungen auf den Linien von Paris nach Bordeaux, von Limoges nach Toulouse, und von Ma i sei 1 1 e nach Bordeaux vorgenommen.

In mehreren wichtigen Städten des Reiches, so z. B. in Lyon, Marseille, Lille, wurden unterirdische Linien hergestellt, um

die Telegraphen-Verbindungen den Zufäl­ligkeiten zu entziehen, denen die Luftlei­tungen ausgesetzt sind.

V iele Stationen wurden in entsprechen­dere Lokalitäten verlegt, so dass diesselben nunmehr für die Bevölkerung bequemer und für die Ausübung des Dienstes günsti­ger gelegen sind.

Da es unmöglich war, die grosse An­zahl von Depeschen, welche in den Börsen­stunden bei den ersten Piliaistationen in Pa­ris aufgegeben wurden, ohne Verzögerung auf telegraphischem Wege nach der Cen­tral-Station zu befördern, so ist die Vor­sorge getroffen worden, dass dieselben durch Eilboten gesammelt werden, welche oSme Unterlass zwischen den verschiedenen Auf­gabestationen verkehren. Dieser Vorgang ist auf dem Puncte, einer bessern und öko­nomischeren Einrichtung Platz zu machen. Eine pneumatische Röhrenleitung, die für die Depeschenbeförderung zwischen der Börse und dem Grand-Hotel versuchsweise gelegt wurde und mit der grössten Regel­mässigkeit Dienste leistet, wird bald in Pa­ris ein nützliches Hilfsmittel der Telegraphie werden. Die Ausführung dieser Arbeit hat die Entwicklung des unterirdischen Tele- graphen-Netzes, welches die von allen Punc- ten des Reiches einlaufenden Drähte nach der Centralstation führt, in keiner Weise gehindert.

Der eifrige Gebrauch, den die Bevöl­kerung von den ihr gewährten Erleichte­rungen macht, beweist den grossen Werth, welchen sie auf die Entwicklung des Departemental-Netzes legt.

Im Laufe des Jahres wurden mit Hilfe der vom Staate und von den Gemeinden ge­lieferten Geldmittel zweihundert Stationen eröffnet, und sicherlich wäre diese Zahl eine höhere gewesen, wenn die schlechte Jahreszeit nicht die Fortsetzung der Arbei­ten gehindert und die Erfüllung der Wün­sche vieler Ortschaften bis zum nächsten