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Als Apparaten-Sistem steht das Morsesche mit Reliefzeichen in Verwen­dung; der Betrieb der Leitungen geschieht mit Ruhestrom, welcher vom Centrale aus in alle Linien gegeben wird.

Zur Erzeugung des electrischen Stromes sind Callaudsche Elemente in Verwendung (Zink und Kupfer in einem Glase und ohne Thonzellen in einer aus Kupfervitriol durch Wasserüberguss er­zeugten Flüssigkeit). Elemente von Kohle und Zink in, mit einer Alaun- und Koch­salzlösung gefüllten Gläsern, und zwar ebenfalls ohne Thonzelle, bewähren sich vortrefflich und liefern einen noch wohl­feileren electrischen Strom als die ohne­hin sehr billigen Callaudschen Elemente. Mit 12 kleinen Kohlen-Zink-Elementen wird die 5 Meilen lange Leitung Wien- Tattendorf betrieben, in welcher mit dem Centrale 3 Stationen eingeschaltet sind.

(Fortsetzung folgt.)

Das galvanische Element als Tele- graphenleitung.

Vom k. k. Obertelegraphisten Prokop Urban.

Im Jahre 1836 habe ich in Pest mit dem galvanischen Plattenpaare einen eigen- thümlichen Versuch vorgenommen, indem ich dasselbe gleichzeitig als Electromotor und als Telegraphenleitung verwendete; zu diesem Zwecke habe ich zwei Drähte, u. zw. einen 1 i j 2 m/m starken Kupfer- und einen 3 m/m starken Eisendraht in nasses Erdreich neben einander in der Weise versenkt, dass sich dieselben in keiner Stelle metallisch berühren konn­ten. Es bildete sich hierdurch ein gal­vanisches, circa 10 Klftr. langes Element, welches gleichzeitig als Telegraphenleitung dienen sollte. Die erregbare Flüssigkeit war das nasse Erdreich, in welchem die zwei heterogenen Metalldrähte lagen, die

Electromotoren waren der Kupfer- und der Eisendraht.

Das auf diese Art zusammengesetzte galvanische Element ergab eine Strom­stärke, welche auf zwei an den Enden eingeschalteten Galvanometern, eine Nadel­ablenkung von 80 Grad bewirkte, und welche auch während der ganzen Dauer dieser Versuche ziemlich constant blieb.

Sobald aber diese zwei Drähte an irgend einem Punkte in metallischen Contact gebracht wurden, gingen die Magnetnadeln der Galvanometer von 80 Grad bis auf 20 oder 25 Grad zu­rück, und wurden jedesmal wieder auf den ersteren Standpunkt abgelenkt, so­bald die metallische Verbindung aufge­hoben wurde.

Die Differenz der auf diese Art erzeugten Stromwirkung war sonach 33 bis 60 Grad und genügend ein statt eines Galvanometers eingeschaltetes Re­lais auf dem entgegengesetzten Punkte entsprechend zu afficiren und in Bewegung zu bringen, wie bald dort das metallische Schliessen und Oeffnen der zwei Drähte wiederholt wurde.

Zunächst lag die Frage vor, ob ein solches aus Kupfer- und Eisendraht her­gestelltes Metallpaar, wenn es durch das Einschalten der Galvanometer an beiden Enden geschlossen wird, eine gleiche Stromtheilung eintretcn lasse, d. h. ob auf beiden Galvanometern von gleicher Beschaffenheit auch eine gleiche Ablen­kung der Magnetnadel stattfinde; ferner ob der electrische Strom auf den einen Galvanometer kräftiger wirke, wenn das Metallpaar als Batterie auf dem zweiten Endpunkte unterbrochen wird.

Die erste Voraussetzung war richtig, die zweite, als die wichtigere und noth- wendigere, hat sich jedoch nicht bestätigt und ich war genöthigt, den Versuch, die