§er wahre, nutzbringende Zweck einer so großen, weltbewegenden Ausstellung als die ist, zu welcher heule alle Culturvölker der Erde Boten gesandt und Materiale geliefert haben, ist wohl der, nicht bloßer, müßiger Neugierde zu genügen, sondern ein klares Bild der Culturbestrebungen der Jetztzeit zu geben, und womöglich die Fäden auffinden und festschürzen zu lehren, welche das ganze Gewebe von Mühe, Erfindungsgabe und Thatkraft bilden, das wir derzeit als menschliche Leistungsfähigkeit kennen. Einer dieser Fäden, der sich bald sichtbar, bald unsichtbar durch fast alle Werke von Menschenhand zieht, ist die Arbeit der Frauen. Es wäre schwer, ja unmöglich zu ergründen, in wie weit die Frauen heute an dem großen Arbeitsschatze der in dem Industriepalaste und seinen Nebenbauten zur Anschauung kommt, durch Rath und That, durch materielle und geistige Mithilfe betheiligt sind. Um jedoch ihre Mithilfe da, wo es angeht, klar zu machen, um den Bildungsgang, den die weibliche Arbeit im letzten Jahrzehent genommen, zu beleuchten, um die stille, ungesehene Thätig­keit der Frauen auf industriellem Gebiete kennen zu lernen, dieselbe zu heben, zu fördern und nutzbringend zu machen, wurde den Frauen Oesterreichs eine besondere Stätte zu selbstständiger Exposition an­gewiesen.

Nach dem ursprünglichen Programme sollte diese Ausstellung alle Gebiete der Frauenarbeit im weitesten Sinne des Wortes um­fassen; die Schulen, die weibliche Hausindustrie, die Frauenarbeiten auf industriellem Gebiete, die kunstgewerblichen und die künstlerischen Arbeiten, sowie die literarischen Productionen der Frauen sollten zur Exposition gelangen. Aus mehrfachen Gründen und namentlich um