II

der nicht genügenden räumlichen Verhältnisse willen wurde das Pro­gramm in etwas beschränkt, und sind die Werke der Kunst und Literatur weggeblieben.

Die Ausstellung beginnt somit mit der Schule, mit der Pflanz­stätte der Arbeit, der Ordnung, des Fleißes, und zwar mit der Volksschule, in welcher die kleinen Mädchen vom sechsten bis zum vierzehnten Jahre den Unterricht in den wichtigsten, den einfachsten und den nützlichsten weiblichen Handarbeiten erhalten. Die Ausstellung dieser Schulen schließt daher naturgemäß fast alle Luxusarbeit aus, und wenn sie dem Beschauer etwas einfach und ungeschmückt ent­gegensieht, so repräsentirt sie eben nur die Arbeiten für die strengen Bedürfnisse eines bescheidenen Haushaltes, mit Nettigkeit, Ordnungs­liebe und möglichster Vollkommenheit ausgeführt. Je nach Land und Sitte haben die verschiedenen Volksschulen Verschiedenes gebracht; dort feine Wäsche, da grobe Bauernröckchen, aus Stroh geflochtene Hüte, bunte Schürzen, dicke wollene Strümpfe; schon in der Volks­schule sind nicht selten, je nach der Qualität der Arbeit, nach Wahl der Gegenstände und nach Geschmack, der Industriefleiß oder die Sitte der Bewohner des Landes zu erkennen, deren Kinder diese Arbeiten angefertigt haben. Die Ausstellung wurde von 58 Volks- und Bürger­schulen beschickt.

Eine bedeutend höhere Anforderung an die Ausführung der Arbeiten, an den Fleiß und die Ausdauer der Schülerinnen stellen die Klosterschulen, von welchen 9 die Ausstellung beschickt haben. Wir finden da namentlich in Weiß-, Bunt- und Goldstickerei ganz anerkennungswürdige Arbeiten von Schulerhand, die den traditionellen Ruf, welche derlei in Kloster­mauern geübte und gelehrte Kunstfertigkeit genießt, vollkommen rechtfer­tigen. Es sind da namentlich die Arbeiten der Schulen des Klosters von St. Ursula in Wien und der englischen Damen in Roveredo hervorzu­heben. An diese Schulen reihen sich die Vereinsschulen. Auch hier ist es allenthalben eine Gesellschaft von Frauen, die sich die Erziehung das Wohl^ihrer Mitbürgerinnen.zum Ziele gesetzt, die nach Kraft und Thun- lichkeit für dieses Ziel arbeitet und, wenn auch stets mit anderen Mitteln und auf anderem Wege, eS zu erreichen strebt.