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Die Forstliche Ausstellung des Deutschen Reiches auf der Wiener Weltausstellung 1873 / verfasst im Auftrage der Deutschen Central-Kommission für die Wiener Weltausstellung von Bernhard Danckelmann
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II. C*rupfte

Holzerziehung und Waldscliutz.

Preussisclie Staatsforstverwaltung. Oberforstmeister Kruinliaar in Gumbinnen.

(D. A. K. No. 224.)

1. Das Ma rien werder sche Stieleisen nebst Denk­schrift.

Das von den Oberforstineisteru Wartenberg und Krunihaar im Jahre 1860 eingeführte Stieleisen zur Pflanzung von nacktwurzeligen Jährlingen hat seitdem in der Provinz Preussen eine ausgedehnte Anwendung gefunden. Allein in der Forstinspertion Johannisburg sind mit Hülfe desselben in den drei Jahren 1870, 71, 72 1,285 Ilec- taren bepflanzt. Die Pflanzung ist eine Klemmpflanzung ohne Boden­lockerung, nach Abräumung des Bodenüberzugs an der Pflanzstelle, gewöhnlich in einem lieihenverbande mit 1,3 m. Reihenweite und 0,6 m. Pflanzweite. Sie hat auf Boden von leichter Beschaffenheit und mittlerer Bindigkeit recht befriedigende Erfolge geliefert. Unter günstigen Verhältnissen pflanzt ein Arbeiterpaar (Mann und Frau) 2,44)0 Pflanzen in eitlem Tage. Am meisten üblich ist das Stieleisen bei der Pflanzung von Kiefernjährlingen. Es werden dazu Pflanzen mit zaserigen mittellangen Wurzeln verwendet. Man erzieht die Letzteren in 0,4 m. tief umgrabenen Saatbeeten, in Breitrillen von 13 cm. Breite, 26 cm. Entfernung von Mitte zu Mitte, mit Verwen­dung von 0,8 Ivilogr. pro Ar.

2. Erziehung von Pflanz fielt teil in der Forstinspec­tion Johannisburg, Reg.-Bez. Gumbinnen, dargestellt durch eine vom Forstmeister Guse verfasste Denkschrift und durch eine 4jährige verschulte Pflanzfichte.

Zur Aufforstung der durch Nonnen- und Borkenkäferfrass ent­standenen ausgedehnten Blossen im Reg.-Bez. Gumbinnen mit Fich­ten ist in neuerer Zeit fast ausschliesslich Pflanzung, und zwar überwiegend mit Büscheln, untergeordnet mit versehulten Einzel­pflanzen, angewandt worden. Für die Pflanzenerziehung in der Ober­försterei Padrojen mit 2,650 Ilectaren Culturfläche hat sich folgende Praxis herausgebildet:

a. Zur Erziehung von Büschelfichten.

Die Saatbeete werden im Herbst 0,3 m. tief umgegraben, des schweren Bodens wegen in 1,3 m. breite Rückenbeete gelegt, im Frühjahr mit der Harke fein bearbeitet und in 25 cm. von Mitte zu Mitte entfernten, 8 cm. breiten Quer-