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Die Regierung in Wiesbaden hat sich auf Anregung des Ober- Forstmeisters Tilinann zur Aufgabe gestellt, durch vergleichende Untersuchungen die Zweckmässigkeit der Dampfentrindung nach dem Le Maitreschen System festzustellen. Zu diesem Zwecke sind bei der Holzessigfabrik von Dietz in Mainz im Wisperthale in Mitten der Oberförsterei Lorch vor einigen Jahren die erforderlichen Ein­richtungen zur Dampfentrindung getroffen worden. Die Leitung der Schälversuche hat zuerst der Oberförster Wohmann (z. Z. Kaiser­licher Forstmeister in Metz) und nach dessen Uebertritt in den Reichsdienst der Oberförster Lenders besorgt. Die chemischen Unter­suchungen sind von dem Professor Neubauer in Wiesbaden aus- gefiihrt. *)

Grosslierzoglicli Badische Domainen-Direction zu Karlsruhe.

(D. A. K. No. *247.)

Die Eichenschälrindennutzung im Badischen Oden­walde und Schwarzwalde.

A. Odenwald.

a. 4 Bunde Eichenrinde von Buntsandsteinboden, nämlich

1 Bund, 10jährig, 420 m. Meereshöhe, Südosthang,

1 » 12 400 m. Südwesthang,

1 » 14 » 380 in. Siidhang,

1 » 15 » 430 in. steiler Siidhang.

b. 20 Holzscheiben, zu den Rinden ad 1 gehörig, von Stock­ausschlägen in verschiedener Höhe entnommen, Holz und Rinde darstellend.

c. Denkschrift vom Bezirksförster Biehler in Ziegelhausen.

Die Eichenschälwaldungen des Badischen Odenwaldes liegen in

einer Meereshöhe von 200 bis 450 m. an steilen Süd-, Südost- und Südwesthängen auf meist tiefgründigem Buntsandsteinboden. Sie werden im Hackwaldbetriebe mit 12 bis 16jährigem Umtriebe, ohne Ueberhalt von Oberholz, mit Einsprengung von Kiefern auf geringem Boden bewirtschaftet. Man giebt der Stieleiche den Vorzug vor der Traubeneiche und nimmt durch Beseitigung von Laubraumholz auf die Herstellung reiner Eichenbestände Bedacht. Die Rinden- werbung erfolgt für Rechnung der Forstverwaltung, die Ilolzfällung mit dem Eberbacher Beil, das Schälen am liegenden Holze nach vorheriger Ausästung und Kürzung der Schälstangen auf Meterlänge durch Klopfen mit dem Klopfbeil auf einem 15 cm. starken, je nach der Grösse des Schälers bis zu 90 cm. hohen, in die Erde getrie­benen Pfahl und durch Entrinden bis zu 1 cm. Stärke mit einem Lohlöffel von Eisen oder Holz. Die Rinde wird in 8 Ivilogr. hal­tenden Böcken von Schälprügeln getrocknet und in Bunden von 1 m. Umfang und von 25 Pfund Gewicht mit Drahtstricken oder Winden von Haseln, Birken, Rothbuchen, Hainbuchen oder Eichen

*) Der von der Regierung in Wiesbaden ausgestellte, von "Wohmann construirte Dampfschälofen ist unter No. 238 angeführt.