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in der Mitte liegenden Verhältnisse Lächeln erregen mag." Die Richtung auf das Object als solches hängt damit eng zusammen, daß in der Weiblichkeit das Gefühl eine hervorragende Bedeutung hat, indem es eine große Sicherheit und eigenthümliche Schärfe offen­bart, während der Verstand^) im Allgemeinen nur als Begleiter und Diener des Gefühls fungirt und selbstständig nur in den Klei­nigkeiten des täglichen Lebens auftritt, die aber immerhin in ihrer beständigen Wiederkehr eine hohe Wichtigkeit annehmen.^) Ein weibliches Wesen, das außerhalb der wirtschaftlichen und materiell­häuslichen Angelegenheiten einen vom Gefühl losgelösten Verstand bekundet, macht stets den Eindruck der Unweiblichkeit.

Die psychische Weiblichkeit characterisirt sich also in der Empfäng­lichkeit, in dem feinen Sinn für das Unmuthige, in der Innigkeit des Gefühls für das Schöne und Edele, in der Liebe;* **) ***) ^) während das bloße schlaue Hinarbeiten auf irgend ein Ziel, es mag löblich sein oder nicht, ohne persönliche gemüthliche Betheiligung, durchaus nur bei Männern erträglich ift.-s)

Alle diese Eigenthümlichkeiten der weiblichen Natur sind nicht als Mängel, sondern als eine mit der männlichen gleichberechtigte Form und Schattirung der Menfchennatur anzusehen. Dagegen ist das bei den Mädchen in höherem Maße als bei Knaben auftretende Unstäte, Unsichere, ihre Neigung zu Spiel und Tändelei, ihre auf Zerstreutheit ruhende Gedächtnißfchwäche als Naturfehler anzusehen und durch die Erziehung zu bekämpfen. Diese Naturfehler stellen sich bei dem Mädchenunterrichte nicht nur dem nach Form und In­halt wissenschaftlichen, sondern auch dem elementaren Unterricht ent-

*) Die Frau bedarf das Urtheil des Mannes, als Correctiv ihres Willens so gut als das Umgekehrte der Fall ist. Dadurch ist keine Sclaverei bedingt und kann von einer Emancipation in diesem Sinne keine Rede sein.

**) Der Werth der richtigen Gemüthsbildung ist daher so wichtig, weil in so vielen Fällen das Gemüth, nicht der Verstand, unser Denken und Thun regiert.

***) Die Liebe ist die Krone jedes Lebens; sie krönt auch das niedrigste Haupt.

IstDer Mann muß sich erst vernünftig machen, aber das Weib ist schon von Natur vernünftig." Fichte.