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Und füllet mit Schätzen die duftenden Laden,

Und dreht um die schnurrende Spindel den Faden,

Und sammelt im reinlich geglätteten Schrein Die schimmernde Wolle, den schneeigten Lein,

Und füget zum Guten den Glanz und den Schimmer Und ruhet nimmer."

In diesen Worten unsers großen Dichters ist die eigenartige Bestimmung echter Weiblichkeit gekennzeichnet. Mit der Familien- Erziehung und BildVüg ist der Frau derhöchste" Wirkungskreis anvertraut, von dessen richtiger oder verkehrter Ausfüllung das Wohl und Wehe der Familie, der Gesellschaft und des Staates ab­hängt. Ohne Frage gehört die Wartung, Pflege, Bildung und Erziehung der Kinder in der Familie vornämlich der Mutter. Und mit welcher Pünktlichkeit und Treue liegt die wahre Mutter diesen ihren Pflichten ob! Tag und Nacht ist sie für das Wohl der Kin­der thätig, unermüdlich in ihren Lehren und in ihrer eigenartigen Mutterliebe, welche in der heiligen Schrift so häufig mit der Liebe Gottes und Christi in Vergleich gestellt wird. Freud' und Leid des Kindes finden ein lautes Echo in ihrer Mutterbrust; Alles, ja sich selbst gibt ihre opferfreudige Liebe hin, wenn es der Rettung ihrer Kinder gilt. Ein stilles, sittsames Wesen, Häuslichkeit und Wirth- schaftlichkeit zieren ihre Weiblichkeit, und diese Tugenden gelangen selbst schon in den Jugendspielen des Mädchens zur Geltung. Es ist anspruchslos und genügsam in der Wahl des Spielplatzes und der Spielsachen. Ein stilles 'Winkelchen in der Stube genügt ihm; am liebsten weilt es unter Blumen im Garten. Mit der Puppe, mit dem Kochgeschirr, mit bunten Bändern kann es sich allein stun­denlang köstlich amüsiren. Ein getreues Abbild seiner naturgemäßen Bestimmung! Wenngleich wir der Frau das politische Gebiet, als zu ihrem unmittelbaren Wirkungskreise gehörend, aus geschlechtlichen und anderen Gründen verweigern müssen, so hat sie doch am Wohle

2)Das Schicksal eines Volkes, seine Blüthe wie sein Verfall hängen in letzter Instanz allein von der Erziehung ab, die seiner Jugend zu Theil wird."

Fichte.

Man könnte erzogene Kinder gebären, wenn die Eltern erzogen wären."

G)ithe.