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Grunde des eigenartigen geistigen Naturells des Weibes im All­gemeinen zur Unmöglichkeit.

Allerdings wird eine gewisse Gleichmäßigkeit der Bildung zwischen Mann und Frau nothwendig sein, aber sie wird bei der Frau auf der formellen Seite sich auf diejenige Erwecktheit des Geistes reduciren können, welche das Verständniß allgemeiner Zwecke möglich macht, materiell aber sich auf die Kenntnisse zu beschränken haben, deren Mangel in der gebildeten Gesellschaft auffällt. In dieser Hinsicht wird sich das Maß stets nach den Zeitverhältnissen bestimmen müssen.

In dem gemeinschaftlichen Hauswesen wird dem Manne natür­licher Weise immer die äußere, der Frau die innere Sorge über­tragen sein. Das Umgekehrte kann nie als Regel gelten, wenn es auch in vereinzelten Fällen vorkommen und vollständig richtig sein mag.

Mancher Frau sind freilich die ausgezeichneten Gaben verliehen, auf die Geschicke der Menschheit einzuwirken, und Niemand wird derartige ausnahmsweise Befähigungen zu allgemeinen Aufgaben be­zweifeln.^) Ist es doch überhaupt nicht jedem Weibe beschieden,

*)Wenn die Geschichte große Frauen ausweist, so sind dieselben meist erst bedeutend durch den Umgang mit großen Männern geworden. Sie haben im Allgemeinen weniger durch Thatkraft, als durch Tugend geglänzt und durch eine anregende Seite gewirkt.

Bei Beobachtung derselben wird man mit Interesse die Gegensätze weiblicher Anschauung und thatkräftiger Erfassung auf gleichen Gebieten wahrnehmen. Während die eine Frau durch Fleiß und gänzliche Hingebung an ihre Aufgabe sich mühevoll durchringt, widerstrebende Verhältnisse besiegt, und aus Armuth zur Berühmtheit gelangt, so sieht man die andere, welche, statt sich in begüterten Verhältnissen dem Wohlsein in der Ruhe zu überlassen, gleich unermüdlich ihrem wissenschaftlichen Forschungsdrange Folge leisten.

Auch begnügt sich das hier und da auftretende Frauen-Genie nicht immer mit erworbenem Ruhme ausübender Kunstleistung, sondern strebt zugleich, das Selbsterrungene in Schülerinnen zu neuer Gestaltung zubringen. , Aber nicht das Glänzen- und Berühmtseinwollen, nicht das Suchen nach Anerkennung, sondern das ernste Durchdrungensein von der Hoheit des Berufes, ein sittlich schaffender Ernst, stellt die Frau auf den Gipfel, der der rühmlichen Anerkennung sicher sein darf."