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Punkte zum Gegenstände des Aufsatzes zu machen, würde sich schon aus dem Grunde empfehlen, weil auf diese Weise den Mädchen Dinge zum Verständniß gebracht werden, welche sonst, wegen der Be­schränktheit in der Zeit, ihrer Bildung abgehen würden. Werden solche Gegenstände in gründlicher Vorbesprechung in ein rechtes Licht gestellt, so werden die Mädchen nicht allein den Aufsatz mit lebendigem Interesse an der Sache anfertigen, sondern auch Gelegen­heit finden, ihre eigenen Erfahrungen und Gedanken an den Gegen­stand anzuknüpfen; denndas Konkrete übt jederzeit einen weckenden Einfluß auf die schlummernden Geisteskräfte". Stets sollte der Auf­satz die Frucht einer inhaltsvollen Denkübung sein, und ist diese vorhanden, so wird jener gewiß nicht mißlingen. Freilich darf den Mädchen nicht zugemuthet werden, in ihren Aufsätzen eine zu strenge Objectivität zu bewahren. Die individuelle Darstellung, zu der die weibliche Natur vorzugsweise befähigt ist, mag immerhin auch im Aufsätze hier und da sichtbar werden. Bei der Behandlung von Thematen, wie:In welcher Weise möchte ich die Pstngstferien verleben", oder:Welches war der glücklichste Tag meines Lebens" rc. ist selbstverständlich keine Besprechung nöthig. Solche Themata finden indeß nur zum Behufe der Prüfung des Bildungsstandpunktes An­wendung und können ein Maß abgeben für die geistige Selb­ständigkeit der Schülerinnen.

Gehen wir über zum

Anterricht in fremden Sprachen.

Der fremdsprachliche Unterricht hat für die höhere Töchterschule einen formalen und materiellen Zweck. Er muß sich so gestalten, daß jene mechanische Aneignung der fremden Sprache, welche man so häufig in Familien und Schulen als eine Nothwendigkeit betont, nämlich die Kinder möglichst frühzeitig zum Nachplappern fremder Klänge anzuhalten, vermieden werde; denn der ssau vtrwe ck des fremd- > sprachlichen Unterrichts kann hier ^^.t^in^em (^ebra

^ liegen, sondern in der Vertiefung und Verschärfung des Bewußtseins

der allgemeinen Gesetze der Sprache, ist also in der, Bildung des Denkvermögens zu suchen. Wenn zunächst das Französische aus