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der geistigen Anregung der Kinder, sowie sür die einstige Hausfrau in Bezug auf die Garten- und Küchenverwaltung.

Die besonders bildende Beziehung des Gegenstandes zum weib­lichen Leben beruht auf der tiefen symbolischen Verwandtschaft, die zwischen dem Pflanzenleben und dem weiblichen obwaltet, auf dem Wesen der Schönheit und Sittlichkeit. Ihren bildenden Einfluß macht die Botanik darum bei Mädchen geltend, weil in derselben eine gewisse Gründlichkeit möglicher ist, als in anderen Zweigen der Naturkunde. Sie vermittelt eine möglichst genaue Kenntniß des Pflanzenreiches, macht bekannt mit dem inneren Bau und dem Leben der Pflanze, mit der Mannigfaltigkeit und Schönheit der äußeren For­men und mit der Ordnung in dieser Mannigfaltigkeit. Selbstver­ständlich können nicht alleKinder Flora's" den Schülerinnen vor­geführt werden, daher müssen bei Auswahl der zu besprechenden Exemplare diejenigen, welche sich durch ihre Nützlichkeit oder Schäd­lichkeit besonders auszeichnen, als: die Küchengewächse, die Obstarten, die Arzenei-, Zier- und Giftpflanzen, besonders berücksichtigt werden.

Der Unterricht beginnt nach dem dritten und reicht ungefähr bis zum achten Schuljahre.

Der Unterricht, welcher gleichlaufend mit dem botanischen er­theilt wird, insofern beide zugleich beginnen und jeder ein Semester belegt, ist der Unterricht in der

Zoologie.

Dieser Unterricht must sich so gestalten, daß er eine klare und vernünftige Anschauung von der Thierwelt vermittelt. Ohne Frage trägt der Gegenstand zur Schürfung der Sinne und zur Erzielung eines logischen Denkens bei. Durch ihn wird den Zöglingen die Möglichkeit geboten, ihr eigenes Verhältniß zur Thierwelt richtig zu beurtheilen. Aus dem Grunde ist das Thier nach der Stufen­leiter seines Wesens^) zur Veranschaulichung zu bringen und schließ-

*) Damit ist nicht gesagt, daß auf der untersten Stufe mit der niedrig­sten Thiergattung begonnen werden soll. Der Verfasser beginnt mit der Betrachtung der Hausthiere, knüpft also an Bekanntes an, geht dann zu den Vögeln und später zu den Fischen über u. s. w.