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Das Studium und die Ausübung der Medicin durch Frauen / beleuchtet von Dr. Theodor L. W. von Bischoff
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Sie find wahrfcheinlich unvermeindlich wegen des Bedürf- niffes. Allein diefes Bedürfnifs ift auch durch fie voll­kommen befriedigt, und es ift nicht nur keine Nothwendigkeit vorhanden, die Zahl diefer ärztlichen Handwerker noch zu vermehren, fondern das ganze Streben der ärztlichen, Bildungsanftalten mufs dahin gehen, ihre Zahl immer mehr und mehr zu vermindern, und fie wo möglich auszurotten. Dazu befteht bei dem männlichen Gefchlechte wenigftens die Hoffnung; denn bei ihm findet lieh die Befähigung, die oben an den pradtifchen Arzt geftellten Forderungen und die für ihn vorhandenen Auf­gaben zu löfen. Bei dem weiblichen Gefchlechte ift diefes aber nicht der Fall; ihm fehlt von vorneherein die Be­fähigung zum Verftändnifs und zur Löfung diefer Aufgabe; in feiner Hand würden fie nie ihrer Erledigung zugeführt, fondern verewigt, die Fortentwicklung der Medicin abge- fchnitten, das Handwerk ftationär werden. Und gerade darin befteht die gröfste Gefahr und das gröfste Unheil, welches durch den Andrang des weiblichen Gefchlechtes der Medicin droht. Uns der Handwerker immer mehr und mehr zu entledigen, immer mehr und mehr wirklich wiffen- fchaftlich gebildete, denkende und handlende Aerzte zu erziehen, dadurch die pradtifche Medicin endlich wirklich zu einer rationellen Thätigkeit zu erheben, das ift und mufs das Streben der Facultäten und der fie leitenden Regierungen fein, felbft wenn es unzweifelhaft ift, dafs folches Ziel noch in Jahrhunderten nicht erreicht wird. Allein kein Vernünftiger wirft fich bei feinem Streben nach einem Ziele felbft die Steine in den Weg, oder leidet, dafs fie ihm in den Weg geworfen werden, um fo weniger, je fchwieriger diefes Ziel zu erreichen, und je entfernter es ift.

Die weibliche Natur und der weibliche Geift find nicht befähigt die Ideale ärztlicher Bildung und Praxis zu erreichen. Frauen find daher auf diefemWege nicht zu dulden, denn fie erfchweren